Neue theologische Spitze der Bremischen Evangelischen Kirche im Amt
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Bremen. Die Bremische Evangelische Kirche hat eine neue theologische Spitze. Mit einem Gottesdienst im Beisein führender Vertreter aus Kirche, Gesellschaft und Politik wurde am Freitagabend Pastor Bernd Kuschnerus (56) in der historischen Ratskirche Unser Lieben Frauen offiziell in sein Amt als leitender Geistlicher eingeführt. Er folgt auf Renke Brahms (63), der seit Februar als theologischer Direktor der Evangelischen Wittenbergstiftung in der Lutherstadt Wittenberg arbeitet. In der Bremischen Evangelischen Kirche heißt die Position des leitenden Geistlichen nicht Bischof, sondern Schriftführer.
Gewählt wurde Kuschnerus, bisher Stellvertreter des Schriftführers, bereits im März durch das Parlament der Bremischen Evangelischen Kirche, den Kirchentag. Mit der Einführung wurde auch Brahms nach zwölfjähriger Amtszeit als leitender Geistlicher verabschiedet. Er bleibt weiterhin Friedensbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) dankte ihm und der Kirche für ihren Einsatz in der Gesellschaft. Sie arbeite am sozialen Zusammenhalt und stehe für Solidarität und eine weltoffene Stadt, beispielsweise durch ihr Engagement für Flüchtlinge.
Der hannoversche Landesbischof und Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Ralf Meister, betonte die Fähigkeit von Brahms, eine Kirche zu moderieren. Gewissensfreiheit und unterschiedliche Strömungen in den Gemeinden seien Teil der protestantischen DNA. Brahms habe es geschafft, "aus diesem bunten Blumenstrauß einen landeskirchlichen Strauß zu binden". In Niedersachsen werde man seine besonnene Stimme, sein abgewogenes Urteil und seine Nachdenklichkeit vermissen.
Der Abschied sei ein Einschnitt, sagte Meister und ergänzte schmunzelnd: "Im gleichen Jahr hören Renke Brahms, Inga Lürsen und Stedefreund aus dem Bremer Tatort auf. Sicher ist, mit diesem großen Abgang wird sich Bremen verändern." Doch klar sei auch: "Der Tatort geht weiter, die Bremer Kirche auch."
Osnabrücks katholischer Bischof Franz-Josef Bode dankte dem scheidenden Schriftführer für ein "großartiges ökumenisches Miteinander hier in Bremen". Nachfolger Bernd Kuschnerus betonte, Brahms habe deutlich gemacht, dass Spiritualität und Weltverantwortung zusammengehörten.
Die Synodalen haben zu Beginn einer sechsjährigen Legislaturperiode auch das Leitungsgremium der Kirche teils neu besetzt. Mit Kuschnerus wurden deshalb am Freitagabend alle zwölf Mitglieder dieses sogenannten Kirchenausschusses eingeführt.
Dazu zählt die ehrenamtliche Präsidentin der Bremischen Evangelischen Kirche, Edda Bosse (65), die in ihrem Amt bestätigt wurde. Sie ist die höchste Repräsentantin der Bremischen Evangelischen Kirche, zu der 61 Gemeinden mit knapp 190.000 Mitgliedern gehören. Mit Blick auf die nächsten Jahre sagte die Präsidentin, sie wünsche sich, "dass wir als Kirche den Himmel offen halten für ein gedeihliches, friedliches und gesegnetes Miteinander".
epd Landesdienst Niedersachen-Bremen