Pfingsten als Aufforderung zu christlichem Handeln
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Hannover. Evangelische Bischöfe aus Niedersachsen haben die Bedeutung der Pfingstbotschaft für das moderne Christentum hervorgehoben. So sieht Landesbischof Ralf Meister im Pfingstwunder die Aufforderung an Christen, von Gott zu erzählen. Der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke sprach von einer Anleitung für das Miteinander. Der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit betonte, Christen wehe der raue Wind einer "religiös indifferenten und beschleunigten Zeit" entgegen. Der Braunschweiger Landesbischof Meyns sagte, die Kirche müsse dagegen die Kraft des Heiligen Geistes zur Erneuerung nutzen.
Landesbischof Meister sagte in einem Gottesdienst am Elb-Deich in Marschacht, das Reden über Gott sei "keine rhetorische Fingerübung, sondern das Geheimnis unseres Glaubens". Die Erzählungen im Geiste des Pfingstwunders speicherten Erinnerungen und Hoffnungen auf eine andere Welt: "Hier spüren wir, dass diese Welt sich nicht um uns dreht. Wir sind nur Pilger in der Zeit, Wanderer zwischen den Welten, gemeinsam auf dem Weg." In diesem Sinne sei das Leben als Christ nach Martin Luthers Worten "nicht ein Frommsein, sondern ein Frommwerden - nicht Ruhe, sondern Übung."
Der Oldenburger Bischof Adomeit betonte in der St. Lamberti-Kirche, der Geist von Pfingsten sage den Menschen, Gott bleibe für sie da. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen und perspektivisch zurückgehender Kirchensteuereinnahmen befinde sich die Kirche in schwierigen Zeiten: "Uns steht die finanzielle, personelle, strukturelle Situation der Kirche in diesen Tagen besonders vor Augen."
Landesbischof Christoph Meyns sagte im Braunschweiger Dom, der Weg zur Erneuerung in der Kraft des an Pfingsten ausgesandten Heiligen Geistes stehe der Kirche insgesamt offen und müsse von ihr genutzt werden. Heute liege für Kirchen etwa die Versuchung nahe angesichts sinkender Mitgliederzahlen Machttechniken beispielsweise aus Politik oder Wirtschaft zu benutzen, um Menschen zu binden, warnte Meyns. "Dabei führt die Kirche immer nur eines weiter: Das Eingeständnis, dass es mit unserer Kraft nicht weit her ist und die Bitte um den Heiligen Geist."
In der Bückeburger Stadtkirche sagte Landesbischof Manzke, menschliches Zusammenleben in Partnerschaft, Familie, Kirche und Gesellschaft brauche stets einen frischen und ermutigenden Geist: "Mit Ängstlichkeit und Langeweile holt man keinen hinter dem Ofen hervor und bringt auch nichts zustande."
Das Pfingstfest erinnere an den Beginn des Christentums als eine weltweite Bewegung, nicht an die Gründung einer Behörde, sagte Manzke. Damit verbunden sei ein deutlicher Aufruf: "Unsere Welt ist nicht unverbesserlich. Politische Bemühungen um den Frieden in Israel, Palästina und Syrien nicht ergebnislos. Kirche nicht langweilig."
Christen feiern Pfingsten als eines der höchsten kirchlichen Feste 50 Tage nach Ostern. In Erinnerung an die in der Bibel geschilderte Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Menschen wird Pfingsten auch als "Geburtstag der Kirche" verstanden.
epd-Landesdienst Niedersachsen-BremenAusschnitt eines Mosaiks im Portal des Berliner Doms mit Darstellung einer Taube als Symol des Heiligen Geistes. Bild: epd-Bild