Brandanschlag auf jüdisches Ehepaar sorgt für Entsetzen - Unbekannte legen Feuer vor Haustür
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Hemmingen/Hannover. Vertreter aus Politik und Religion haben entsetzt auf einen Brandanschlag auf das Haus eines jüdischen Ehepaares in der Region Hannover reagiert. "Ich bin erschüttert über den Hass, der in diesem Brandanschlag offen zu Tage tritt", sagte der evangelische Landesbischof Ralf Meister am Montag in Hannover. "Wir sind mit dem jüdischen Volk verbunden und verurteilen jede Form von Judenfeindlichkeit. In Gedanken und im Gebet sind wir bei dem jüdischen Ehepaar, das diese Attacke erleben musste."
Unbekannte hatten nach Polizeiangaben in der Nacht zum Sonnabend vor der Haustür des Ehepaars in Hemmingen-Westerfeld einen Brand gelegt. Die Bewohner bemerkten die Überreste des Feuers am frühen Morgen. Die Flammen erloschen eigenständig. An der Haustür und der angezündeten Fußmatte entstand ein Sachschaden von rund 2.000 Euro. Sowohl am Haus als auch an einer nahe gelegenen Gartenpforte fand sich in roter Farbe aufgesprüht der Schriftzug "Jude".
Polizei und Staatsanwaltschaft fahnden nach eigenen Angaben mit Hochdruck nach den Tätern und suchen Zeugen. Es gebe bislang noch keine Erkenntnisse über die Urheber, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, Thomas Klinge. "Wir gehen dem aber ganz vehement nach". Der polizeiliche Staatsschutz befragte bereits am Sonnabend rund 60 Anwohner und verteilte Handzettel. "Augenscheinlich aus antisemitischen Gründen wurde versucht, das Wohngebäude eines Nachbarn in Brand zu setzen", hieß es darin.
Hannovers evangelischer Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann verurteilte die judenfeindlichen Übergriff scharf. "Der Brandanschlag erinnert an die dunkelste Zeit unserer Geschichte", sagte er. "Wir dürfen gemeinsam nicht zulassen, dass diese Grenze überschritten wird."
Auch SPD und CDU äußerten sich bestürzt über die Tat. "Vor dem Hintergrund des deutschen Nazi-Terrors und der systematischen Ermordung von Millionen von jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in ganz Europa erscheint es uns unbegreiflich, dass sich ein solcher Vorfall in unserem Land in der heutigen Zeit ereignen kann, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Deniz Kurku. Demokraten müssten immer wieder deutlich machen, "dass wir Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Hass auf Minderheiten zu keinem Zeitpunkt tolerieren".
Der niedersächsische CDU-Fraktionschef Dirk Toepffer sagte, der Anschlag mache ihn fassungslos. "Er ist ein feiger Angriff auf uns alle und unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung. Wir stehen geschlossen hinter der Familie und der jüdischen Gemeinde."
epdp Landesdienst Niedersachsen-Bremen