Seit 25 Jahren leitet Karlheinz Kämpker die Soziale Schuldnerberatung in Buchholz.
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Buchholz. Er mag dieses vernetzte Denken in der Schuldnerberatung: Menschen helfen, Zahlen sortieren und analysieren, Ordnung in Akten bringen und Perspektiven eröffnen, „die das Leben in Fülle möglich machen“, so Karlheinz Kämpker. Seit 30 Jahren ist er Schuldnerberater, seit 25 Jahren leitet er die Soziale Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes der Kirchenkreise Hittfeld und Winsen.
Warum sein engagierter Einsatz für verschuldete Menschen? „Der Kampf um Gerechtigkeit war immer Teil meiner Biographie. Es gibt ein großes Ungleichgewicht zwischen Anbietern und Nutzern. Die (Werbe-)industrie treibt Menschen an, sich Dinge zu kaufen, die objektiv nicht sinnvoll sind und die sie sich nicht leisten können. Außerdem erreichen wir in der Schuldnerberatung gute Erfolge in einem gesunden Arbeitsfeld. Hier geht es nur ums Geld, nicht um Leben und Tod, das war in meiner Zeit beim Jugendamt anders, da wusste ich nicht, ob ein Kind, das ich betreute, am nächsten Tag noch lebte. Geld schlägt und missbraucht nicht.“
In seinen Beratungsgesprächen geht es vorrangig um den Menschen, nicht um seine Schulden. „Meine erste Frage ist immer: was macht Ihr Leben lebenswert? Und dann höre ich: meine Beziehung, mein Partner, meine Kinder. Wir stärken die Menschen und sagen, dass wir ihnen die Sorgen um ihre Schulden nehmen können, damit sie sich auf das Wesentliche - auf ihr Leben - konzentrieren können.“
Der Rest ist „Handarbeit“ für Kämpker und sein Team, sie analysieren Zahlen, schließen Vergleiche ab, begleiten durch das Insolvenzverfahren und verfügen über juristisches Fachwissen, um optimal zu begleiten. „Das Wesentliche unserer Arbeit ist es, Lebensperspektiven zu öffnen, das unterscheidet uns sehr von anderen Anbietern. Es freut mich, dass die meisten Menschen nach der ersten Beratung sagen, ‚das packe ich, so schlimm ist es gar nicht‘, weil viele Inkassogesellschaften verschuldeten Menschen eine Aussichtlosigkeit suggerieren.“
Was sind die häufigsten Ursachen, warum Menschen sich verschulden: „Das sind immer noch die klassischen Gründe wie Arbeitslosigkeit, Scheidung, Krankheit und lebensverändernde Ereignisse, bei der ein Gehalt wegfällt. Heutzutage kommt hinzu, dass sich die meisten Menschen verschulden, weil sie ganz einfach langfristig zu niedrige Einkommen haben, denken wir an Beschäftigte in der Gastronomie, im Krankenhaus oder in der Altenpflege. Die Menschen können sich oft ihr Leben nicht mehr leisten. Und ihnen fehlt ein finanzieller Background. Sie haben keine Eltern, Geschwister, Freunde, die in der Not helfen könnten.“ Schulden haben immer auch mit dem Bildungsgrad der Menschen zu tun. „Weniger gebildete Menschen haben oft niedrigere Einkommen, es fehlt ihnen in vielen Bereichen eine Grundbildung, sie können juristische Tricks und Kniffe in der Vertragsgestaltung nicht erkennen und sehen die Haken der Werbeindustrie nicht.“
30 Jahre gibt es die Soziale Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes der Kirchenkreise Hittfeld und Winsen in diesem Jahr. Zum Buchholzer Team im Beratungszentrum in der Neuen Straße gehören: Ute Flock, Kirsten Anderfuhr-Kuk, Viviane Meyer und Jacqueline Hube. Mehr als 400 verschuldete Haushalte werden von den drei Sozialarbeitern beraten. Eine Wartezeit gibt es nicht, in der Regel findet nach ein bis zwei Wochen ein Erstgespräch statt. „Gut ist, dass wir hier im Beratungszentrum auch zur Lebensberatung, Suchtberatung und zu anderen Beratungsangeboten weiter vermitteln können. Was die Ev.-luth. Kirche hier tut, unterstütze ich voll und ganz“, sagt Kämpker, der katholisch ist, dies war für die Anstellung bei der Diakonie aber nie ein Problem. Und ganz persönlich: „Für mich ist dies eine Traumstelle - für Gerechtigkeit zu kämpfen.“
Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Hittfeld