Glaube an die Auferstehung ist eine sehr kraftvolle Ressource
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Karla hat sich schon immer viele Gedanken gemacht. Vor fünf Jahren, als sie noch im Kindergarten war, hörte sie, dass Jesus von den Toten auferstanden sei. „Ist er jetzt tot oder lebt er?“, fragte sie ihre Mutter damals. „Er lebt“, hatte die Mutter gesagt. „Wo denn?“, wollte Karla wissen. „Bei Gott“, sagte die Mutter, womit sich die Tochter zufrieden gab. Nun geht Karla in die vierte Klasse, und ihr kommen Zweifel. „Wie kann das sein?“, fragt sie. „Entweder Jesus ist tot oder er lebt.“ Ihre Mutter weiß auch keine einfache Antwort. „Was glaubst du denn?“, fragt sie Karla zurück.
Als ich zum Taufgespräch komme, wird die Frage auch mir gestellt. „Was glaubst du denn?“ Um diese Frage kommt niemand herum, der über Ostern nachdenkt. Der Frage nach dem Tod entkommt niemand, denn sterben müssen wir alle.
Dass Jesus von der Toten auferstanden ist, ist die Wurzel des christlichen Glaubens. Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist euer Glaube vergeblich." (1. Korinther 15,14). Die Hoffnung auf Auferstehung ist der Dreh- und Angelpunkt. Daran, so die biblische Botschaft, hängt alles.
Beweisbar ist die Auferstehung natürlich nicht. Sie ist auch nicht naturwissenschaftlich zu erklären. Aber die biblischen Geschichten erzählen von vielen Zeuginnen und Zeugen, denen Jesus als der Auferstandene begegnete: Maria Magdalena, Petrus sowie die anderen Jünger, Paulus und viele mehr. Für sie alle hat sich das Leben radikal geändert. Sie haben im Namen Jesu Gottesdienst gefeiert und ihr Leben an seinen Worten ausgerichtet. Etliche haben für ihr Einstehen im Glauben große Opfer und Verfolgung in Kauf genommen. Es muss eine lebensverändernde, eine existentielle Erfahrung gewesen sein, die diese Menschen mit der Auferstehung Jesu gemacht haben.
Viel ist heute davon die Rede, dass wir Menschen „Ressourcen“ brauchen, einen Vorrat, aus dem wir schöpfen können. Eine Kraftquelle. „Ressource“ stammt vom lateinischen Wort „resurgere“ ab, im Deutschen: „Wiedererstehen“. Es ist das gleiche Wort, das für die Auferstehung Jesu verwendet wird.
Der Glaube an die Auferstehung kann eine sehr kraftvolle Ressource sein. Denn er hält die Hoffnung wach, dass Gott nicht den Tod will, sondern das Leben: Gottes Macht ist stärker als alle Todesmächte. Unser Leben hat einen Sinn – auch über den Tod hinaus. So können wir Tag für Tag einstehen für das Leben, für das Lebensrecht jedes Menschen, für Nachhaltigkeit im Umgang mit der Natur. Und wir haben eine Hoffnung, da, wo das Leben in dieser Welt zu Ende geht. Können wir unseren Kindern eine größere Hoffnung mitgeben als diese?
Hans Christian Brandy