Startseite Archiv Nachricht vom 21. April 2019

Politik und Kirche würdigen Berliner Altbischof Kruse

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Berlin/Stade. Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und Berliner Altbischof Martin Kruse wird an diesem Sonntag 90 Jahre alt. Der gebürtige Niedersachsen war von 1977 bis 1994 Bischof zunächst der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg (West) und dann ab 1991 der gesamten Landeskirche. Ab 1985 leitete er für sechs Jahre den Rat der EKD. Der Berliner Bischof Markus Dröge bezeichnete seinen Vorgänger am Sonnabend als herausragenden Prediger, zuhörenden Seelsorger und klugen Ratgeber. Zuvor hatte auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) den Theologen gewürdigt.

Dröge erklärte, mit versöhnender Kraft habe der Altbischof die einmalige und herausfordernde Aufgabe geprägt, die bis Anfang der 1990er Jahre getrennte Landeskirche wieder zusammenzuführen. "Wenn wir heute - bei allen Veränderungen, die eine Kirche der Reformation immer wieder zu gestalten hat - auf ein gutes Fundament schauen können, ist dies unlösbar mit Ihrer Person und Ihrer Amtsführung verbunden."

Kruse habe aber auch vor dem Mauerfall die Berlin-Brandenburgische Kirche im Ostteil des Landes aufmerksam begleitet. "Mit welcher Besonnenheit, aber auch mit welcher Kraft Sie an der Vision einer gemeinsamen Kirche festgehalten und diese dann in und nach der friedlichen Revolution mitgestaltet haben, ist mir gerade in diesem Jubiläumsjahr des Mauerfalls besonders deutlich", so Dröge.

Martin Kruse wurde am 21. April 1929 im niedersächsischen Lauenberg am Rand des Solling geboren und wuchs im Emsland auf. Er studierte von 1947 bis 1953 in Mainz, Heidelberg, Bethel und Göttingen evangelische Theologie. Nach Stationen im Loccum bei Nienburg und als Landessuperintendent der hannoverschen evangelischen Kirche in Stade, wählte ihn die West-Berliner Synode 1976 als Nachfolger von Kurt Scharf zum Bischof der damaligen West-Region der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. 1977 trat er das Bischofsamt an. Von 1991 bis 1994 war Martin Kruse Bischof der gesamten Landeskirche.

Von 1979 bis 1991 gehörte er auch dem Rat der EKD an, ab 1985 war er für sechs Jahre Ratsvorsitzender. Der promovierte Theologe war auch Mitglied des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte am Karfreitag erklärt, der Altbischof habe maßgeblich dazu beigetragen, ein Brandenburg zu schaffen, in dem heute so viele Menschen sehr gerne leben. Dafür sei er Kruse "auch ganz persönlich dankbar." Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz würdigt den früheren Bischof am 10. Mai mit einem Symposium im Berliner Haus der Kirche.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen
Der evangelische Berliner Altbischof und frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Kruse. Bild: Rolf Zoellner/epd-bild