Startseite Archiv Nachricht vom 21. Januar 2019

Bündnis aus Politik und Gesellschaft startet Europa-Initiative

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Hannover. Ein breites gesellschaftliches Bündnis aus Politik, Kirchen, Unternehmern und Gewerkschaften in Niedersachsen hat am Montag eine Initiative für ein geeintes Europa gestartet. "In einer Situation, wo man deutlich merkt, dass Europa Gegenwind hat, wollen wir ein Signal in eine ganz andere Richtung setzen", sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zum Auftakt in Hannover.

Nicht zuletzt wegen des beabsichtigten Austritts Großbritanniens aus der EU stehe Europa vor großen Herausforderungen. "Deshalb ist es wichtig, die Errungenschaften und Leistungen der Europäischen Union wieder stärker in die Öffentlichkeit zu bringen." Das vereinte Europa stehe für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, Frieden und Wohlstand. Er hoffe, dass sich weitere Partner wie die Landjugend oder die Sportjugend dem Bündnis anschlössen, sagte Weil.

Landesbischof Ralf Meister betonte für die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen: "Für Gedanken, für Träume und für den christlichen Glauben gibt es keine Grenzen." Der europäische Traum handele von Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Frieden aller europäischen Völker. Auch die Kirchen seien herausgefordert in Zeiten auseinanderstrebender Kräfte ihren Beitrag zu leisten, damit Menschen in diesem Geist zusammenblieben. Die evangelischen Kirchengemeinden wollten den Wahlsonntag zur Europawahl am 26. Mai zu einem "Europa-Sonntag" machen, kündigte Meister an. Zudem baue die hannoversche Landeskirche derzeit eine intensive Partnerschaft zu anglikanischen Diözese Leeds in Großbritannien auf.

Ziel des Bündnisses "Niedersachsen für Europa" ist es nach Angaben der Initiatoren, die Bürgerinnen und Bürger über die EU, ihre Institutionen und ihre Verdienste zu informieren. Zugleich wollen sie für die Teilnahme an der Europawahl werben. In den kommenden Monaten sind dazu Bürgerdialoge in zahlreichen Städten und Gemeinden, Hochschuldialoge und Projekttage an Schulen geplant. Am 11. Mai soll es in Hannover ein "Europafest" geben. Geplant sind auch ein Video-Wettbewerb, ein Kinderliteraturfestival, ein Europa-Preis und eine Multimediashow.

Der Hildesheimer katholische Bischof Heiner Wilmer betonte, bei der europäische Idee gehe es "um nichts weniger als um die Frage Krieg oder Frieden". Der Frieden stelle sich nicht automatisch ein. "Er ist ein langer gemeinsamer Kampf um abgerungene Solidarität." Europa sei zu dem die "Frucht einer langen jüdisch-christlichen Tradition", sagte Wilmer.

Für die Unternehmerverbände Niedersachsen sagte Hauptgeschäftsführer Volker Müller, der Wohlstand in Deutschland habe seine Grundlage maßgeblich in Europa. Die Unternehmen wollten unter den Beschäftigten in den Betrieben dafür werben, an der Europawahl teilzunehmen. Für den Deutschen Gewerkschaftsbund betonte der niedersächsische Bezirksvorsitzende Mehrdad Payandeh: "Es lohnt sich, wieder aufzustehen für ein gerechtes, soziales, demokratisches und friedliches Europa."

Niedersachsen Europaministerin Birgit Honé unterstrich, es sei vor allen Dingen wichtig, die jungen Menschen zu erreichen. Ihnen müsse deutlich werden, dass vermeintliche Selbstverständlichkeiten hart erkämpft worden seien. Wirtschaftsminister Bernd Althusmann wies darauf hin, dass rund 61 Prozent des niedersächsischen Außenhandels auf Länder der EU entfielen: "Europa ist nicht irgendetwas, Europa ist unsere Zukunft."

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen