Telefonseelsorger: Soziales Netz kann Einsamkeit im Alter vorbeugen
Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de
Hannover. Einsamkeit im Alter kann nach Erfahrungen der Telefonseelsorge bei vielen Menschen zu Suizidgedanken führen. Deshalb sei es wichtig, dass Menschen im Alter neben der Familie auf ein soziales Netzwerk zurückgreifen könnten, sagte der Leiter der Telefonseelsorge in Hannover, Pastor Christian Voigtmann, in einem Interview der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse" (Donnerstag). "Such den Kontakt, sprich mit deiner Nachbarin, tritt in einen Verein ein - das sind Dinge, die nötig sind."
Auch für alte Menschen gebe es zahlreiche Angebote, Gruppen und Aufgaben. "Man muss sich nur auf den Weg machen", sagte Voigtmann. "Das hat durchaus etwas mit Arbeit zu tun, aber sie lohnt sich." Solche Kontakte machten das Leben lebenswert. Es sei ratsam, sich schon in guten Zeiten darum zu bemühen.
Bei der Telefonseelsorge in Hannover sei fast die Hälfte der Anrufer zwischen 50 und 80 Jahre alt, berichtete der evangelische Seelsorger. Viele lebten allein und fühlten sich einsam. Oft sei ihr Partner gestorben, und Besuche von Kindern oder Angehörigen seien selten. Häufig stellten sie die Frage "Warum lebe ich eigentlich noch?". Eine Krankheit könne diese Situation noch verstärken. Die Seelsorger versuchten dann in den Gesprächen etwas zu finden, dass den Ratsuchenden Mut und Freude mache. Das sei allerdings oft schwierig.
Die Isolation vieler Menschen in der Gesellschaft sei ein Problem, sagte Voigtmann. "Die Mitgliederzahlen von Vereinen, von Kirchengemeinden nehmen stark ab." Viele Menschen blieben zu Hause und suchten keinen Kontakt mehr. "Manche Freizeitgestaltung ist auch gar nicht auf Gemeinschaft ausgelegt - wie etwa das Fitness-Center im Vergleich zum Sportverein."
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen