"Mahner, Motor und Motivator" - Der scheidende leitende Theologe Renke Brahms zu den Perspektiven der Bremischen Evangelischen Kirche
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Bremen. Trotz schrumpfender Mitgliederzahlen und sinkender Finanzmittel wird die evangelische Kirche in Bremen nach Überzeugung ihres scheidenden leitenden Geistlichen Renke Brahms eine wichtige gesellschaftliche Stimme behalten. Sie sei auch zukünftig "Mahner, Motor und Motivator", bilanzierte Brahms im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der 62-jährige Pastor wurde 2007 zum Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche gewählt und damit zum theologischen Repräsentanten der Kirche. 2013 wurde er für weitere sechs Jahre wiedergewählt. Die Amtszeit endet im Frühjahr.
"Mahner mit Blick auf den Zusammenhalt, Motor für spirituellen und sozialen Einsatz und Motivator für gesellschaftliches Engagement, aus der Kraft des Glaubens heraus", führte Brahms aus. Große Projekte wie der Deutsche Evangelische Kirchentag 2009 in Bremen und die Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum 2017 in der Hansestadt hätten die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, Werken und Einrichtungen gestärkt: "Das macht uns in einer Stadt, die säkularer wird, auch fit für die Zukunft."
Derzeit gehören 61 Gemeinden mit rund 190.000 Mitgliedern zur bremischen Kirche. "In den 1960er Jahren waren es noch mehr als 500.000", blickte Brahms zurück. Der Verlust habe Einfluss auf die Strukturen der Kirche, beispielsweise in der geplanten Reduzierung des Gebäudebestandes um 30 Prozent. "Die Vielfalt in den Gemeinden bleibt. Aber die Mitgliederentwicklung verstärkt den Trend zu Kooperationen und Fusionen."
Konzentrationsprozesse werden nach Einschätzung des leitenden Theologen "deutlich an Fahrt aufnehmen". Das könne mit Verteilungskämpfen verbunden sein. Doch darauf sei die Kirche besser vorbereitet als in vergangenen Kürzungsperioden. Die großen Projekte der zurückliegenden Jahre hätten Zusammenhalt und Identität der Protestanten in Bremen gefestigt, betonte Brahms und fügte hinzu: "Wir sind Kirche im Volk und für das Volk - und immer noch die größte zivilgesellschaftliche Organisation in der Stadt."
Am 28. März wählt der "Kirchentag", das Parlament der bremischen Kirche, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Brahms, der ab Februar zunächst nebenamtlich theologischer Direktor der Evangelischen Wittenbergstiftung wird. Ab August 2019 soll er dann hauptamtlich die Geschäfte der Stiftung mit Sitz in Lutherstadt Wittenberg führen.
Vor mehr als zehn Jahren berief der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Brahms zu seinem ersten Friedensbeauftragten. Das Mandat ist bereits einmal verlängert worden und grundsätzlich an die Amtsdauer des Rates gebunden, die aktuell 2015 begonnen hat und noch bis 2021 läuft.
epd-Landesdienst Niedersachsen-BremenBild: epd-bild/Norbert Neetz