Startseite Archiv Nachricht vom 19. März 2018

„Sieben bittere Jahre des Blutvergießens“

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Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, hat anlässlich des siebten Jahrestages des Beginns der Kämpfe in Syrien zur Fürbitte für die leidenden Menschen in Syrien aufgerufen. Gleichzeitig bittet er die Bundesregierung, alles Menschenmögliche für die Beendigung des Blutvergießens zu tun:

„Der Krieg in Syrien geht in diesen Tagen in sein achtes Jahr. Sieben bittere Jahre des Blutvergießens, von Hass und Gewalt, von gescheiterten Friedensbemühungen und weiterer Eskalation haben mehr als 500.000 Todesopfer gefordert und ein zerstörtes Land hinterlassen. Millionen syrischer Menschen sind auf der Flucht. Die Opfer gehören allen ethnischen Gruppen und Religionsgemeinschaften an. Mit großer Sorge sehen wir, dass die christlichen Kirchen und Gemeinschaften besonderer Verfolgung ausgesetzt und an manchen Orten nahezu ausgelöscht sind.

Alle Hoffnungen auf die Einhaltung von Waffenstillständen und auf eine politische Lösung sind enttäuscht worden. Der Friede scheint ferner denn je zu sein. Neue dramatische humanitäre Katastrophen größten Ausmaßes sind in vollem Gange.

Im Norden Syriens haben türkische Regierungstruppen nun die mehrheitlich von Kurden bewohnte Stadt Afrin eingenommen.

In Ost-Ghouta sind 350.000 Zivilisten schutzlos, ohne Lebensmittel und medizinische Versorgung brutalen Kämpfen ausgesetzt. Das syrische Regime führt einen verbrecherischen Krieg gegen sein eigenes Volk. Der eskalierende und unverhältnismäßige Gewalteinsatz der Regierungstruppen und ihrer ausländischen Unterstützer unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten. Die Rebellengruppen, die hier, nur fünf Kilometer vom Stadtzentrum von Damaskus entfernt, ihre letzte Bastion im Herzen des syrischen Staatsgebietes halten, missbrauchen in ebenso verbrecherischer Weise die Zivilbevölkerung, Frauen, Kinder und alte Menschen, als lebendige Schutzschilde.

Angesichts der dramatischen humanitären Lage bitten wir die Christinnen und Christen und alle christlichen Gemeinden, nicht nachzulassen in der Fürbitte für die Leidenden, im Gebet für den Frieden und in der Mühe, die Not durch humanitäre Hilfe zu lindern.

Die neue Bundesregierung und alle politisch Verantwortlichen bitten wir dringlich, gemeinsam mit ihren internationalen Partnern alles Menschenmögliche zu tun, um zunächst die menschliche Sicherheit für die leidende Zivilbevölkerung in Ost-Ghouta zu gewährleisten, darüber hinaus weitere Schritte einzuleiten hin zu einer nachhaltigen politischen Friedenslösung für Syrien und seine Nachbarstaaten.“

Hannover, 19. März 2018
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt

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Eine syrische Fluechtlingsfrau mit Kindern in einem Flüchtlingslager. Bild: Thomas Lohnes/epd-bild