Landesbischof Meister verurteilt Anschläge auf Moscheen
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Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat die Anschläge auf Moscheen und türkische Einrichtungen verurteilt und als feige bezeichnet. "Die 960 Angriffe auf Muslime und muslimische Einrichtungen alleine im Jahr 2017 und die 33 dabei verletzten Menschen sind eine erschütternde Bilanz religionsfeindlicher Gewalt", sagte er am Montag in Hannover und fügte hinzu: "Wir dürfen nicht wegsehen und die Gefahr nicht kleinreden." Auch die Niedersächsische Migrationsbeauftragte, Doris Schröder-Köpf (SPD), warnte vor jeglicher Gewaltausübung: "Gewalt darf kein Mittel des politischen Protestes sein."
Bundesweit sind in den vergangenen Tagen Moschen und türkische Einrichtungen angegriffen worden. Wie unter anderem der Berliner Tagesspiegel berichtete, hat es in Online-Medien an Kurden gerichtete Aufrufe gegeben, den militärischen Konflikt in Syrien um die Stadt Afrin mit "radikalen Aktionen" nach Europa zu bringen.
Schröder-Köpf betonte, Konflikte auf diese Weise auszutragen, diskreditiere in höchstem Maße jedes politische Anliegen. Bereits Aufrufe zur Aggression schürten die Ängste aller Mitbürger. Sie untergrüben zudem die Bereitschaft, geflüchteten Menschen aus kriegsgeplagten Ländern Schutz zu gewähren. Nutznießer wären vor allem Rechtspopulisten mit ihren fremdenfeindlichen Parolen gegen unsere offene Gesellschaft."
Bischof Meister sagte, es sei wichtig, jetzt allen Moscheegemeinden Mitgefühl zu zeigen. "Es geht darum, dass wir uns für das Grundrecht auf Religionsfreiheit und den Schutz für Moscheen, genauso wie für Synagogen, Kirchen oder Tempel in unserem Land einsetzen." Es werde keinen Frieden ohne einen Frieden zwischen den Religionen geben.
Die Ermittler prüfen inzwischen mögliche Zusammenhänge zwischen den Taten. Zwar gebe es bislang "keine konkreten Täterhinweise" für den Brandanschlag auf eine Moschee des türkisch-islamischen Ditib-Verbandes in Berlin-Reinickendorf, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei am Montag. Die Ermittler stünden jedoch im Austausch mit dem Bundeskriminalamt sowie den Landeskriminalämtern der übrigen von den Anschlägen betroffenen Bundesländer.
Im schleswig-holsteinischen Itzehoe, wo in der Nacht zum Sonntag die Fenster einer Moschee eingeschlagen wurden und ein türkischer Laden brannte, gehen die Ermittler mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Zusammenhang aus. Für einen fremdenfeindlichen Hintergrund gebe es jedoch wenig Ansätze, teilte die Polizeidirektion mit. Neben den Attacken in Berlin und Itzehoe kam es zu Übergriffen in Nordrhein-Westfalen: So wurde ein Brandsatz an ein Gebäude eines deutsch-türkischen Vereins in Meschede geworfen. Beim jüngsten Anschlag am frühen Montagmorgen schleuderten unbekannte Täter in Ahlen bei Münster mehrere Brandsätze gegen ein türkisches Kulturzentrum.
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen
++++ Die Erklärung von Landesbischof Ralf Meister im Wortlaut:
Landesbischof Ralf Meister zu den jüngsten Anschlägen auf Moscheen und türkische Einrichtungen in Deutschland:
Wir verurteilen die feigen Anschläge auf Moscheen und türkische Einrichtungen und möchten gegenüber allen betroffenen Moscheegemeinden unser Mitgefühl und unsere Betroffenheit zum Ausdruck bringen! Die 960 Angriffe auf Muslime und muslimische Einrichtungen alleine im Jahr 2017 und die 33 dabei verletzten Menschen sind eine erschütternde Bilanz religionsfeindlicher Gewalt. Wir dürfen nicht wegsehen und die Gefahr nicht kleinreden. Es geht darum, dass wir uns für das Grundrecht auf Religionsfreiheit und den Schutz für Moscheen, genauso wie für Synagogen, Kirchen oder Tempel in unserem Land einsetzen. Es wird keinen Frieden ohne einen Frieden zwischen den Religionen geben.