Startseite Archiv Nachricht vom 03. März 2018

Kirchen wollen Kompetenz von Religionslehrern stärken

Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de

Hannover. Mit einer Änderung in den Kirchengesetzen wollen die evangelischen Kirchen in Niedersachsen das Fach Evangelische Religion an öffentlichen Schulen aufwerten. Viele ursprünglich für das Fach ausgebildete Lehrkräfte unterrichteten Religion als eins von zwei Fächern tatsächlich oft nur mit sehr wenigen Stunden, sagte die Bildungsexpertin Kerstin Gäfgen-Track am Donnerstag dem. Gäfgen-Track ist Bevollmächtigte der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Stattdessen werde der Unterricht häufig von fachfremden Lehrkräften übernommen. Diese erhielten dafür von den Kirchen bisher eine einmalig erteilte sogenannte Vokation.

Die Vokation wurde den fachfremden Lehrkräften, wie auch den grundständig ausgebildeten Religionslehrkräften, nach dem Besuch einer Tagung in einem Gottesdienst verliehen. Zukünftig erhalten fachfremde Lehrkräfte eine befristete Unterrichtsbestätigung bis zu drei Jahren, sagte Gäfgen-Track. In der gymnasialen Oberstufe dürfe zukünftig nicht mehr fachfremd unterrichtet werden. "Denn dauerhaft kann unseres Erachtens dieses anspruchsvolle Fach nur mit einer entsprechenden Qualifikation erteilt werden." Die Neuerungen in den sogenannten Vokationsgesetzen traten zum 1. Februar in Kraft.

Dem niedersächsischen Kultusministerium zufolge wurden im Jahr 2016 insgesamt etwa 30.000 Stunden evangelische Religion erteilt. Wie viele davon fachfremd unterrichtet wurden, könne nicht beziffert werden, sagte die Schulexpertin. Die Unterrichtsversorgung könnte jedoch besser sein, wenn grundständig ausgebildete Religionslehrkräfte vermehrt in diesem Fach eingesetzt würden. "Dies hängt nicht zuletzt am Standing des Faches in der Schule."

Ausschlaggebend für die kürzlich in Kraft getretene Gesetzesänderung sei auch eine "deutliche veränderte Zusammensetzung der Schülerschaft", erläuterte Gäfgen-Track. Diese werde religiös und weltanschaulich immer vielfältiger. "Damit steigen die Anforderungen an den konfessionellen Religionsunterricht." Da es sich um ein Mangelfach handele, würden fachfremde Lehrkräfte auch weiterhin benötigt, um die Unterrichtsversorgung zu gewährleisten, betonte die evangelische Bildungsexpertin.

In Niedersachsen arbeiten Staat und Kirche im Fach Evangelische Religion eng zusammen. Während die staatliche Seite für die Rahmenbedingungen sorgt, kümmern sich die Religionsgemeinschaften um die inhaltliche Ausrichtung sowie die Begleitung der Lehrkräfte. Um der neuen Regelung gerecht werden zu können, haben die Kirchen zugesichert, ihre Aus- und Fortbildungskapazitäten in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung auszubauen.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen