Startseite Archiv Nachricht vom 21. Dezember 2016

Menschen in Niedersachsen gedenken der Anschlagsopfer

Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de

Braunschweig/ Hannover. Zahlreiche Menschen haben am Dienstagabend in Niedersachsen und Bremen bei Andachten der Opfer des Terroranschlags auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin gedacht. In Hannover kamen mehr als 600 Besucher in die evangelische Marktkirche, unter ihnen auch Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Während einer Schweigeminute wurden Kerzen für die Opfer entzündet. "Der Anschlag in Berlin hat uns einmal mehr vor Augen geführt, dass wir in einer unerlösten Welt leben", sagte der katholische Propst Martin Tenge. Er warnte vor Rufen nach einer "starken Hand", die jetzt für Ordnung sorgen solle, und davor, Flüchtlinge pauschal für den Anschlag verantwortlich zu machen.

Der evangelische Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann, Vertreter der Stadt und der jüdische Landesverbandsvorsitzende Michael Fürst brachen nach der Andacht zu einem demonstrativen Gang über den Weihnachtsmarkt auf. "Wir müssen gerade in diesen schwierigen Zeiten Flagge zeigen und zusammenstehen", betonte Fürst. Der Weihnachtsmarkt war am Abend deutlich weniger besucht als an den Tagen zuvor.

In Braunschweig versammelten sich etwa 250 Menschen im Dom. Unter ihnen waren neben dem Oberbürgermeister Ulrich Markurth (SPD) auch zahlreiche Schausteller des Braunschweiger Weihnachtsmarktes. Landesbischof Christoph Meyns plädierte dafür, dem Terror nüchtern und klug zu begegnen und sich nicht von Angst anstecken zu lassen. "Der Terror zielt nicht auf einzelne Menschen, er will die Herzen eines jeden von uns verdunkeln", sagte der evangelische Theologe. Die Ereignisse dürften nicht zum Anlass für Spekulationen oder pauschale Urteile werden. Er erinnerte an die Friedensbotschaft des Weihnachtsfests. Gerade im Angesicht von Terror, Hass und Gewalt sei es eine Verpflichtung, sich für das friedliche Zusammenleben einzusetzen.

Bei dem Anschlag war am Montagabend ein Lastwagen in den Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gefahren. Zwölf Menschen kamen ums Leben, 48 wurden zum Teil schwer verletzt. Weitere Gedenkandachten fanden in der Oldenburger St. Lambertikirche sowie im Bremer St.-Petri-Dom statt.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen
anschlag_berlin_warum
Bild: Christian Ditsch/epd-bild

Interreligiöses Gedenkgebet heute in der Marktkirche

Menschen aus Hannover wollen am heutigen Mittwoch über konfessionelle, religiöse und nationale Grenzen hinweg der Opfer des Terroranschlags in Berlin gedenken. Der Rat der Religionen und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen haben für 18 Uhr zu einem Friedensgebet in der Marktkirche aufgerufen, wie der evangelisch-lutherische Stadtkirchenverband am Dienstag mitteilte.

Das Gebet solle ein deutliches Zeichen der Verbundenheit mit den Opfern des Anschlags und ihren Angehörigen setzen. Die Feier wird von den beiden Protestanten, Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann und Pastorin Hanna Kreisel-Liebermann, sowie dem katholischen Propst Martin Tenge und Vertretern der anderen Religionen gestaltet. Zum Rat der Religionen in der Landeshauptstadt gehören Vertreter von Christen, Juden, Muslimen, Hindus, Buddhisten und Baha'i.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen