Startseite Archiv Nachricht vom 19. Dezember 2016

Religionsgemeinschaften in Osnabrück verurteilen Verbrechen in Aleppo

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Osnabrück. Die evangelische Regionalbischöfin Birgit Klostermeier hat gemeinsam mit Osnabrücker Vertretern von Christen, Juden und Muslimen die Kriegsverbrechen in Aleppo und anderen syrischen Städten scharf verurteilt. Sie wollten dem "durch Macht- und Rachegelüste, durch Hass und Lust am Quälen und Morden bestimmten Geschehen nicht schweigend zusehen", heißt es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung. Sie würden sich gegen jeden Versuch zur Wehr setzen, die Verbrechen religiös oder ideologisch zu rechtfertigen.

"Niemand von denen, die sich an diesen Verbrechen beteiligen, hat das Recht, dies im Namen einer der Gemeinschaften zu tun, die wir vertreten", betonten die Unterzeichner. Zu ihnen gehören unter anderem der katholische Stadtdechant Bernhard Stecker, der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Michael Grünberg, die Imame der Moscheegemeinden von Ditib, Milli Görüs und der Bosniaken sowie der Vorsitzende des Runden Tisches der Religionen, Reinhold Mokrosch.

Sie fordern die Bundesregierung auf, "sich für sofortige und bedingungslose humanitäre Hilfe einzusetzen, jede sich bietende friedliche Möglichkeit zu nutzen, um dem Zerstören und Morden Einhalt zu gebieten". Die politisch Verantwortlichen sollten zudem dafür sorgen, dass die Verantwortlichen sobald wie möglich durch internationale Einrichtungen zur Rechenschaft gezogen werden.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen

Osnabrücker Erklärung im Wortlaut

Wir, die Osnabrücker Religionsgemeinschaften christlichen, jüdischen und islamischen Glaubens sowie die weiteren unten aufgeführten Glaubensgemeinschaften, humanistischen Vereinigungen und Bürger in unserer Stadt geben angesichts der zahllosen Verbrechen, die im Zusammenhang der Kämpfe um Aleppo und viele andere Orte in Syrien vor unser aller Augen begangen werden, die folgende Erklärung ab:

Zum unverzichtbaren Kern der religiösen und humanistischen Auffassungen, die wir vertreten, gehören die Achtung der Würde des Menschen und seiner körperlichen und geistig-seelischen Unversehrtheit sowie die Prinzipien der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit. Alle diese Werte werden in Aleppo und in den Staaten, die in diesen Krieg einbezogen sind, zurzeit mit Füßen getreten.

Niemand von denen, die sich an diesen Verbrechen beteiligen, hat das Recht, dies im Namen einer der Gemeinschaften zu tun, die wir vertreten.

Wir sind uns bewusst, dass wir mit dieser Erklärung kaum Einfluss auf das Geschehen in Syrien werden nehmen können. Es ist uns aber wichtig, ein Signal zu setzen, das deutlich macht, dass wir dem durch Macht- und Rachegelüste, durch Hass und Lust am Quälen und Morden bestimmten Geschehen nicht schweigend zusehen wollen und uns gegen jeden Versuch, es in irgendeiner Hinsicht religiös oder ideologisch zu rechtfertigen, zur Wehr setzen.

Unsere Regierung und alle, die im Land politische Verantwortung tragen, fordern wir auf, sich für sofortige und bedingungslose humanitäre Hilfe einzusetzen, jede sich bietende friedliche Möglichkeit zu nutzen, um dem Zerstören und Morden Einhalt zu gebieten, sowie dafür zu sorgen, dass die dafür Verantwortlichen sobald wie möglich durch internationale Einrichtungen zur Rechenschaft gezogen werden.

Gezeichnet:

Dr. Birgit Klostermeier, Landessuperintendentin für den Sprengel Osnabrück, Trägergemeinschaft „500 Jahre Reformation – Region Osnabrück“

Runder Tisch der Religionen Osnabrück:

  • Pfarrer Dr. Bernhard Stecker, Stadtdechant der kath. Kirche, Bistum Osnabrück                          
  • Pastor Dr. Joachim Jeska, Superintendent des ev.-luth. Kirchenkreises Osnabrück            
  • Pastor Günter Baum, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Osnabrück                  
  • Michael Grünberg, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Osnabrück                                  
  • Sami Sipahi, Imam der muslimischen Ditib-Gemeinde Osnabrück                                    
  • Muhammed Arslan, Imam der Milli Görrüs-Gemeinde Osnabrück                                  
  • Klaus Stakemeier, Bahá'í -Gemeinde Osnabrück                
  • Dr. Winfried Wilkens, Osnabrück                                  
  • Dr. Carl Heinrich Bösling, Direktor der Volkshochschule Osnabrück                              
  • Aloys Lögering, Vorsitzender von AROS (Arbeitskreis der Religionen in Osnabrück)                                
  • Prof. Dr. Reinhold Mokrosch, Pfarrer und Vorsitzender des Runden Tisches der Religionen, Vorsitzender der Religions for Peace Osnabrück

Dr. Volker Issmer, Historiker und Schriftsteller, Osnabrück

Ajdin Suljaković, Bosnische Moschee Wasastraße, Osnabrück

Jane Vernon, Vorsitzende des Geistigen Rates der Bahá'í in Osnabrück

Reinhard Brune, Humanistischer Verband, Osnabrück