Wolfsburg zur "Reformationsstadt Europas" ernannt
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Wolfsburg. Die Stadt Wolfsburg ist als zweite Stadt in Niedersachsen offiziell zur "Refor-mationsstadt Europas" ernannt worden. Mit dieser Auszeichnung werde die besondere Reformations-geschichte der Region gewürdigt, in der später die Stadt Wolfsburg gegründet wurde, sagte der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover am Dienstag bei einem Empfang im Wolfsburger Rathaus. Dort nahmen Meister und Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs (SPD) einen entsprechende Urkunde entgegen, die ihnen von der Gemeinschaft Europäischer Kirchen in Europa (GEKE) überreicht wurde.
Wolfsburg bestand als Stadt in der Reformationszeit noch nicht. Die Stadt wurde erst 1938 als "Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben" gegründet, um Wohnraum für Arbeiter des Volkswagenwerkes zu schaffen. Unabhängig von der Geschichte bestehe die Würdigung für ihn auch darin, "dass hier mit dem Thema Arbeit ein zentrales reformatorisches Thema beheimatet ist", sagte Meister mit Blick auf den Autobauer VW.
Oberbürgermeister Mohrs betonte, Wolfsburg mache sich als junge multikulturelle Stadt im Sinne des europäischen Gedankens für ein Miteinander von Menschen verschiedener Länder und Kulturen stark. Als erste europäische Stadt hatte Emden vor drei Jahren den Ehrentitel einer "Reformationsstadt" erhalten.
Die Wolfsburger Reformationsgeschichte sei "komplex", erläuterte ein Sprecher der GEKE. Im 16. Jahrhundert habe das heutige Stadtgebiet unterschiedlichen Bistümern und Herrschaftsgebieten angehört. Wie vielerorts seien die Reformationsprozesse nicht konfliktfrei verlaufen. Allerdings habe der auf der "Wolfsburg" residierende Adlige Hans von Bartensleben (1512-1583) einen bemerkenswerten Beitrag zum religiösen Frieden und zur Glaubenstoleranz geleistet. Er habe für seinen Herrschaftsbereich durchgesetzt, dass die lutherische und die römisch-katholische Konfession friedlich nebeneinander bestehen konnten.
Derzeit tragen 75 Städte in 15 Ländern den Titel "Reformationsstadt Europas", unter ihnen auch Bremen. Die Städte können damit diese Marke als Motto über ihre Veranstaltungen zum 500. Reformationsjubiläum 2017 stellen und so für sich werben. Anlass für die Ernennung war der Halt eines "Reformations-Trucks" in Wolfsburg. Er fährt seit Anfang November auf dem "Europäischen Stationenweg" durch 19 Länder mit 67 Stationen, um Geschichten zur Reformation zu sammeln und Menschen miteinander zu vernetzen.
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen