Startseite Archiv Nachricht vom 06. Dezember 2016

Regionalbischof kritisiert beim Stationenweg Spreizung von Einkommen

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Wolfsburg. Der Lüneburger evangelische Regionalbischof Dieter Rathing hat eine ungerechte Spreizung bei Gehältern und Einkommen kritisiert. So verdienten die Vorstände der an der Frankfurter Börse notierten Unternehmen im Schnitt 57-mal so viel wie ihre Mitarbeiter, sagte Rathing am Montagabend bei einem ökumenischen Gottesdienst in der Christuskirche aus Anlass des Europäischen Stationenweges, der aktuell in Wolfsburg Halt macht.

Auch wenn es Leistungsanreize geben müsse, sei dies Normalverdienern kaum mehr vermittelbar. "Einer Pflegekraft im Krankenhaus, einer Erzieherin im Kindergarten ist nicht zu erklären, warum ihr Dienst am Nächsten 57-mal weniger wert sein soll als eine Arbeit mit Aktien", sagte der Landessuperintendent laut Redemanuskript. Aus christlicher Sicht gebe es bei der Arbeit keine Rang- oder Wertunterschiede.

"Arbeit verkommt immer dort und immer dann zum Götzendienst, wenn wir in ihr keinen Nächstendienst mehr erkennen", unterstrich Rathing. Er kritisierte auch, dass Frauen bei gleicher Tätigkeit immer noch weniger verdienten als Männer. Der Regionalbischof bezog sich auf den Reformator Martin Luther (1483-1546), der den Wert der Arbeit neu entdeckt habe.

Anlass für den Gottesdienst war die Ankunft eines "Reformations-Trucks" am Montagabend in der Industriestadt Wolfsburg. Der rund 16 Meter lange blaue Lkw fährt anlässlich des 500. Reformationsjubiläums 2017 bis zum kommenden Mai eine insgesamt 25.000 Kilometer lange Strecke mit 68 Stationen in 19 europäischen Ländern. Er startete Anfang November in Genf. An allen Orten sammelt er Geschichten zu Glaube, Kirche und Reformation. In Wolfsburg gastiert er bis zum Mittwoch. Am Dienstag wird Wolfsburg offiziell zur "Reformationsstadt Europas" ernannt.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen
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Das Geschichtenmobil des Europäischen Stationenweges bei seinem Halt in Wolfsburg im Dezember 2016. Bild: Andrea Horn

Wolfsburg wird "Reformationsstadt Europas"

Wolfsburg. Die Stadt Wolfsburg wird am heutigen Dienstag als zweite Stadt in Niedersachsen offiziell zur "Reformationsstadt Europas" ernannt. Bei einem Empfang im Rathaus werden Oberbürgermeister Klaus Mohrs (SPD) und der hannoversche Landesbischof Ralf Meister eine Urkunde der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa entgegennehmen. Anlässlich des 500. Reformationsjubiläums 2017 diskutiert am Abend in der VW-Autostadt ein hochkarätig besetztes Podium vor rund 400 geladenen Gästen über die Zukunft der Arbeit.

Zu den Teilnehmern zählen unter anderem der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, VW-Chef Matthias Müller und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der zum Aufsichtsrat des Volkswagen-Konzerns gehört. Die Diskussion ist Teil eines Programms, das die hannoversche Landeskirche zum Halt eines "Reformations-Trucks" in Wolfsburg organisiert hat.

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