Europa in Solidarität – evangelisch-lutherische Impulse
Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de
Magdeburg. Mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Europa in Solidarität – evangelisch-lutherische Impulse“ startete die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ihren heutigen Sitzungstag in Magdeburg. Auf dem Podium vertreten waren die drei europäischen Vizepräsidenten des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischöfin Helga Haugland Byfuglien (Norwegen), der württembergische Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July sowie Bischof Dr. Tamás Fabiny aus der Evangelisch-lutherischen Kirche Ungarns. Es moderierte Reinhard Mawick, Chefredakteur von „zeitzeichen“.
Angesichts der aktuellen europaweiten Debatte um Flüchtlingspolitik, Asyl und Integration berichteten die drei LWB-Vizepräsidenten über die Lage in ihren Regionen. Bischöfin Helga Haugland Byfuglien, zuständig für die nordischen Länder, erinnerte an die großen solidarischen Herausforderungen, „vor die wir als Kirche und Gesellschaft in der heutigen Situation gestellt sind“. Die Zuwanderung aus anderen Ländern hätte den Bedarf an ökumenischer und interreligiöser Zusammenarbeit und Dialog verstärkt. Sie erinnerte in diesem Zusammenhang an die diesjährige LWB-Erklärung „Die Kirche im Öffentlichen Raum“: „Das öffentliche Engagement der Kirche ist Teil ihrer Berufung. Die religiösen Gemeinschaften haben eine öffentliche Rolle und Verantwortung“. Dies stelle insbesondere die staatskirchlich geprägten Kirchen Skandinaviens vor Herausforderungen.
Bischof Fabiny, Vizepräsident für Mittel- und Osteuropa, schilderte die aktuelle Situation in Ungarn. Die Politik der Regierung Orban führe zu einer wachsenden Fremdenfeindlichkeit, schüre Vorurteile und Ängste. Dieses Phänomen sei nicht auf Ungarn beschränkt. „Europa steht am Scheideweg“, so sein Resümee. Fabiny würdigte all jene Menschen in Europa, die den Mut hätten, sich mit einer klaren Haltung dagegen zu stellen: „Für die christlichen Kirchen geht es um ein eindeutiges Bekenntnis zum Christentum“.
Bischof July wies auf die besondere Situation in der LWB-Region Mittel- und Westeuropa hin. Die Rolle der lutherischen Kirchen könne nicht darin bestehen, „Ersatzpolitik“ zu betreiben. Es gehe im Gegenteil um einen Appell an die politische Vernunft und eine Gewissensschärfung aller Entscheidungsträger. Dazu ermutige die Vernetzung lutherischer Kirchen in sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten. „Aus der Botschaft vom Kreuz kann der Impuls ausgehen. Es gilt, die Realitäten nüchtern wahrzunehmen und trotzdem aus der Hoffnung auf das Reich Gottes zu leben“, so July. Dafür stehe die Communio des LWB.
Die drei Vizepräsidenten vertreten die europäischen LWB-Regionen mit rund 40 Millionen Mitgliedern.
Pressemitteilung der VELKD