Schlosskirche in Wittenberg wieder eingeweiht
Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de
Wittenberg. Wenige Tage vor dem Auftakt der Feierlichkeiten für das 500-jährige Reformationsjubiläum wurde heute (2. Oktober 2016) die Evangelische Schlosskirche in Wittenberg mit einem feierlichen Gottesdienst wieder eröffnet. Die Bauarbeiten an dem Gotteshaus, an dessen Tür der Reformator Martin Luther 1517 seine 95 Thesen angeschlagen haben soll, wurden am 9. Mai offiziell fertiggestellt.
„Wir freuen uns, dass die Schlosskirche wieder in neuem Glanz erstrahlt“, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, zu Beginn des Gottesdienstes am Erntedanktag. So könnten - neben den Gemeindemitgliedern – auch viele Besucherinnen und Besucher aus aller Welt im Jahr des Reformationsjubiläums und darüber hinaus, diesen „kraftvollen Ort“ ganz persönlich erleben. „Wenn in wenigen Tagen das Reformationsjubiläum in Lund, Berlin, Genf oder Rom eingeläutet wird, liegt die Lutherstadt Wittenberg im Herzen Europas“, so Bedford-Strohm.
In seiner Predigt sagte der Vorsitzende des Präsidiums der Union Evangelischer Kirche in der EKD, Kirchenpräsident Christian Schad: „Wie eine gesegnete Ernte nehmen wir die Wittenberger Schlosskirche – nach ihrer Restaurierung – von den Bauleuten wieder in Empfang“. Die Kirche als gesegnete Erntegabe werde an diesem Tag erneut dem Gottesdienst und somit allen Menschen gewidmet. Zudem dankte Schad der anwesenden Königin von Dänemark, Margrethe II, die als Geschenk zur Wiedereröffnung einen Altarbehang für die Schlosskirche gefertigt hatte. Bundespräsident Joachim Gauck galt der Dank als oberster Repräsentant des Landes.
Im Anschluss an den Gottesdienst würdigten Königin Margrethe II. von Dänemark, Bundespräsident Gauck, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm in Grußworten den besonderen Ort, von dem aus sich die reformatorischen Gedanken in alle Welt ausbreiteten. Nach dem Gottesdienst hatten die Präses der Synode der EKD, Irmgard Schwaetzer und die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, zu einem Empfang ins Schloss geladen.
Ein weiteres sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit Wittenberg hinterließ Königin Margrethe II. durch die Pflanzung eines Baumes im Luthergarten in den Wallanlagen. Dort stehen insgesamt 500 Bäume, für die Kirchen aus aller Welt und aller Konfessionen die Patenschaft übernommen haben. Wenige Tage später werden auch Königin Silvia und König Carl XVI. Gustaf von Schweden die Thesentür der Wittenberger Schlosskirche durchschreiten.
An der 1503 eingeweihten Schlosskirche zu Wittenberg veröffentlichte Martin Luther 1517 seine 95 Thesen. Dies gilt als ein zentraler Ausgangspunkt der weltweiten Reformationsbewegung. In der Schlosskirche befindet sich auch die Grabstätte des 1546 verstorbenen Reformators.
Ab dem 31. Oktober 2016 werden Menschen aus Deutschland, Europa und der Welt ein Jahr lang in Festgottesdiensten, Kirchentagen und Veranstaltungen an den 500. Jahrestag des Thesenanschlags durch Martin Luther erinnern. Erstmals in der Geschichte der getrennten Kirchen soll der 500. Jahrestag der Reformation dabei in ökumenischer Gemeinschaft gefeiert werden. Unmittelbar vor Beginn des Reformationsjahres werden Mitglieder des Rates der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz in Israel auf den Spuren Jesu im gemeinsamen Gebet an die Ursprungsorte des christlichen Glaubens pilgern.
In Deutschland wird das Reformationsjubiläum am 31. Oktober mit einem Festgottesdienst in der Berliner Marienkirche eröffnet. Im schwedischen Lund feiern am selben Tag Vatikan und Lutherischer Weltbund einen ökumenischen Gottesdienst. Am 3. November startet dann in der „Hauptstadt der Ökumene“ Genf der Europäische Stationenweg, der 67 Städte der Reformation in 19 Ländern miteinander verbindet.
EKD-Pressemitteilung 133/2016