Lernwerkstatt für Flüchtlinge in Ostfriesland Pilotprojekt der Landeskirche Hannovers zur Integration von Flüchtlingen
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Vom Frühjahr 2016 bis zum Sommer 2017 führt die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers ein Pilotprojekt zur Integration von Flüchtlingen in Ostfriesland durch. Der landeskirchliche Beauftragte für Kirche und Handwerk im Haus kirchlicher Dienste Hannover, Pastor Claus Dreier aus Holtland, hatte die Idee dazu und kann dieses nun durch die Unterstützung der Landeskirche und der fünf ostfriesischen Kirchenkreise im Sprengel Ostfriesland-Ems durchführen. 60.000,- Euro kommen von der Landeskirche und 40.000,- Euro von den Kirchenkreisen Aurich, Emden-Leer, Harlingerland, Norden und Rhauderfehn.
Dreier stellte den Superintendenten und dem Landessuperintendenten des Sprengels Ostfriesland-Ems auf deren Ephorenkonferenz im Sommer in Aurich die Initiative „Lernwerkstatt für Flüchtlinge“ vor.
Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr freut sich, dass Claus Dreier seine langjährigen Kontakte als Gemeindepastor und ehemaliger Beauftragter für die Notfallseelsorge im Sprengel nutzen kann, um dieses Projekt nun als Handwerkspastor der Landeskirche so schnell in Ostfriesland auf die Beine zu stellen. „Das zeigt uns, wie vernetzt Kirche in unserer Gesellschaft ist und dass wir dort unterstützen können, wo schnelle Hilfe nötig ist“, sagt der Regionalbischof. „Dieses Pilotprojekt ist in unserer Landeskirche einmalig und soll möglichst auf die ganze Landeskirche ausgeweitet werden. Auch fließen die Erfahrungen, die wir hier in Ostfriesland damit machen, durch Claus Dreier in die Integrationskonferenz des niedersächsischen Bündnisses der Landesregierung ,Niedersachsen packt anʻ ein.“ „Diese Initiative hilft, den Asylsuchenden schon früh die Möglichkeit zu bieten, Erfahrungen im Bereich Handwerk zu machen. Auf diese Weise können sie anschließend leichter in Ausbildung und Beruf integriert werden“, erklärt Dreier. Und fährt fort: „Dort, wo Flüchtlinge leben, werden Lernwerkstätten eingerichtet, ausgestattet mit Werkzeugen, Werkbänken, Maschinen und Materialien. Hier sammeln die geflüchteten Menschen unter Anleitung zum Teil ehrenamtlicher Handwerker erste Erfahrungen im Handwerk. Sie erfahren dabei Wertschätzung, erleben Gemeinschaft, erlernen und erproben handwerkliche Techniken, die neue Sprache, lernen europäische Sicherheitsstandards (Unfallschutz) kennen, eigene Kompetenzen wahrzunehmen und zu zeigen und sie können Erfolgserlebnisse genießen.“ Dreier sei die Idee dazu gekommen, als er in einem Erstaufnahmelager die vielen Asylsuchenden gesehen habe, deren einziger Tagesinhalt das Warten war. Mit Hilfe des Internets stieß er auf eine Lernwerkstatt in Schwäbisch- Gmünd und habe dorthin Kontakt aufgenommen, um das Projekt auf Ostfriesland zu übertragen. „Ich bin überzeugt davon, dass Integration auf dem Lande bessere Möglichkeiten hat als in einer Großstadt wie beispielsweise Hamburg, weil die Vernetzung hier gut funktioniert“, sagt der Handwerkspastor.
Eine Lernwerkstatt ist bereits in Aurich Kirchdorf eingerichtet. Im Laufe des Jahres 2016 sollen weitere Lernwerkstätten an den folgenden Standorten in Betrieb gehen: Norddeich-Utlandshörn, Arle, Wittmund, Moordorf, Westoverledigen, Emden-Barenburg und eventuell in Wiesmoor. Mittlerweile zeigen auch Regionen außerhalb Ostfrieslands ein großes Interesse an der Kooperation mit der kirchlichen Initiative.
Im September entsteht in Utlandshörn (vormals Küstenfunkstelle Norddeich Radio) aus einer Erstaufnahmeeinrichtung ein Integrationsstützpunkt in Trägerschaft der Kreisvolkshochschule (KVHS) Norden. Hier werden 80 Geflüchtete (auch Familien) untergebracht. Dazu werden täglich aus dem Landkreis Aurich noch einmal ca. 80-100 Geflüchtete, die außerhalb des Integrationsstützpunktes wohnen, dorthin gebracht, um gemeinsam mit den dort Lebenden unterrichtet zu werden. Die Initiative Lernwerkstatt für Flüchtlinge (ILF) beteiligt sich daran mit 12.500,- Euro für die Ausstattung von Lernwerkstätten.
Die Initiative Lernwerkstatt findet in Kooperation zwischen der Arbeitsstelle Kirche und Handwerk“ im Haus kirchlicher Dienste, verschiedenen Bildungsträgern, der Handwerkskammer für Ostfriesland und den Kreishandwerkerschaften in Ostfriesland statt.