Überlebt, um ausgebeutet zu werden: Ausstellung zeigt moderne Arbeitssklaverei in Südeuropa
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Menschenunwürdige Unterbringung in Zelten oder Slumsiedlungen, extreme Ausbeutung der Arbeitskraft und eine zermürbend unsichere Bleibeperspektive – das ist bittere Realität für afrikanische Flüchtlinge in Süditalien. Wenn im Winter die Orangenernte ansteht, beginnt die Hochsaison für die geflüchteten Erntehilfskräfte. Armut und soziale Ausgrenzung, aber auch gegenseitige Unterstützung und Zusammenhalt prägen die Lebenswelt der Betroffenen. Viele von ihnen haben oft den lebensgefährlichen Weg über das Mittel-meer nach Europa nur knapp überlebt.
Die Ausstellung „Bitter Oranges“ thematisiert beispielhaft moderne Arbeitssklaverei in Europa sowie den Preisdruck in der Lebensmittelproduktion. Zugleich sensibilisiert sie für faire Handelsbedingungen und einen bewussten Konsum von Nahrungsmitteln. Eine breite Partnerschaft verschiedener Organisationen hat die Ausstellung nach Niedersachsen geholt. Ab 12. September macht sie in Hannover Station.
Die Fotoausstellung Bitter Oranges ist das Ergebnis eines dreijährigen Forschungsprojekts, in dem die EthnologInnen Dr. Diana Reiners und Univ.-Prof. Dr. Gilles Reckinger von der Universität Innsbruck sowie die Fotografin und Sozialwissenschaftlerin Carole Reckinger, M.Sc., regelmäßig die Orangenarbeiter von Rosarno aufsuchten. Diese Bilder werden nun in Niedersachsen erstmals gezeigt.
Zu sehen ist die Ausstellung vom 12. September bis 7. Oktober im Haus der kirchlichen Dienste in der Archivstraße 3 in Hannover. Getragen und organisiert wird die Ausstellung in Hannover vom Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der Katholischen Kirche in der Region Hannover, dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt, dem DGB-Bezirk Niedersachsen - Bremen - Sachsen-Anhalt, dem Europäischen Informations-Zentrum Niedersachsen und dem Flüchtlingsrat Niedersachsen.
Im Rahmen der Ausstellung in Hannover sind verschiedene Veranstaltungen geplant:
● 19. September 2016, 18 Uhr im Haus kirchlicher Dienste: „Status: Prekär. Lohnarbeit, Flucht und Ankommen. Was erwartet geflüchtete Menschen auf dem Arbeitsmarkt?“
Mit Dr. Patrick Schreiner (Abtl. Wirtschaftspolitik, ver.di Bundesvorstand). Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen in Kooperation mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund Niedersachsen – Bremen – Sachsen-Anhalt.
● 27. September 2016, 18 Uhr im Haus kirchlicher Dienste: „Wunsch und prekäre Wirklichkeit – Arbeit für Flüchtlinge in Niedersachsen?“
Diskussionsveranstaltung unter anderem mit Doris Schröder-Köpf, Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, und Filiz Polat, Sprecherin für Flüchtlings- und Migrationspolitik der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
● 5. Oktober 2016: „Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten!“ (Ex 22,20) Mobile Beschäftigte in der heimischen Fleischindustrie
17 Uhr: Möglichkeit zur Führung durch die Ausstellung im Haus kirchlicher Dienste, Archivstraße 3
18 Uhr: Vortrag, Kommentar und Fragerunde im Tagungshaus St. Clemens, Leibnizufer 17. Vortrag: Prälat Peter Kossen, Ständiger Vertreter des Bischöflichen Offizials für die katholische Kirche im Oldenburger Land, Vechta; Kommentar: Dr. Matthias Jung, Landessozialpfarrer, Leiter des Fachbereichs Kirche. Wirtschaft. Arbeitswelt der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers
Tina Kolbeck-Landau, Pressesprecherin DGB-Bezirk Niedersachsen - Bremen - Sachsen-Anhalt