Margot Käßmann mit Preis für Zivilcourage und Toleranz geehrt
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Berlin. Für die „überzeugende Präsentation des Luther-Jubiläums 2017 zwischen reformatorischem Glanz auf der einen Seite und offener Kritik an Luthers antisemitischen Schriften und Positionen auf der anderen Seite“ würdigte die Meridian Stiftung am Montagabend die Theologin Margot Käßmann mit dem Estrongo Nachama Preis für Toleranz und Zivilcourage“. Das Kuratorium der Stiftung hob auch Käßmanns „vielbeachtete Publikationen zum Thema des bekennenden Widerstandes evangelischer Frauen in der Zeit des Nationalsozialismus und ihr Bekenntnis zu einer waffenfreien Außenpolitik“ hervor.
Die Laudatio der Preisverleihung in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hielt Kai Diekmann. Der Bild-Herausgeber würdigte Margot Käßmann als „Klartext-Frau“ mit „einer Geisteshaltung von Souveränität und Gelassenheit. Und damit: Auch von Mut. Und das finde ich großartig.“ Diekmann wünschte Deutschland „mehr Käßmann und weniger Konsens. Wir brauchen mehr Meinung. Weniger gefallsüchtigen Mainstream.“ Margot Käßmann sei eine „politische Theologin - aber eines ist sie gewiss nicht: eine naive Friedenstaube.“
In ihrer Dankesrede lud die EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017 zum Dialog zwischen den Religionen ein, der auf der „Weltausstellung Reformation“ im kommenden Jahr in Wittenberg praktiziert werde. Die Menschen müssten sich fragen: „Wie kann es gelingen, nicht auszugrenzen, aber doch klar Position zu beziehen? Wie können Religionen dazu beitragen, Frieden zu stiften?“ Käßmann verwies auf die Schuldgeschichte des Protestantismus; Martin Luther habe „in schrecklichen Schriften“ gegen Juden gehetzt.
„Wahrscheinlich würden wir ihn nach heutigen Kategorien als Antisemiten bezeichnen“, sagte Käßmann. Es gehe darum, „diese dunklen Seiten der eigenen Geschichte nicht zu leugnen, sondern aus ihnen zu lernen.“
EKD-Pressemitteilung 113/2016