Glasperlenspiel und Goldberg-Variationen bei der Nachtorgel
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Dornum. Literatur und Musik prägen am kommenden Freitag, 15. Juli, um 21 Uhr das vierte Konzert der 18. Internationalen Sommerkonzerte Dornum - Nachtorgel bei Kerzenschein. Auf dem Programm stehen Auszüge aus Hermann Hesses utopischem Jahrhundertroman über den Glasperlenspielmeister Josef Knecht und eines der Gipfelwerke der Variationskunst in der Orgeladaption des hochbegabten, aus St. Petersburg stammenden Organisten Alexander Ivanov. „Die seit den epochalen Einspielungen Glenn Goulds Kultstatus geniessenden Goldberg-Variationen, eine cantable Arie mit 30 Variationen unterschiedlichsten Charakters, werden an unserer Orgel des Schnitger-Schülers Gerhard von Holy (1677 – 1736) besonders farbig zur Geltung kommen,“ erläutert der künstlerische Leiter der weit über Ostfriesland hinaus bekannten Konzertreihe, der Basler Münsterorganist Andreas Liebig. Einmal im Jahr vertauscht Liebig die Orgelbank der von ihm besonders geliebten Dornumer Orgel mit dem Lesepult um die Zuhörer mit Lesungen zu erfreuen. „Die Lesungen im Wechsel mit Orgelmusik finden immer wieder großen Zuspruch. Dieses aufeinander bezogene Wechselspiel läßt in den scheinbar bekannten Texten und Musikstücken neue Dimension hörbar werden,“ erklärt der Dornumer Pastor Andreas Simon, der sich auch dieses Jahr selbst keines der zehn Sommerkonzerte entgehen läßt.
ALEXANDER IVANOV ist seit 2005 Kantor und Organist an St. Severin in Keitum auf Sylt und künstlerischer Leiter der dortigen berühmten Mittwochskonzerte. 1976 in Leningrad (St. Petersburg) geboren besuchte er dort die legendäre Glinka-Chorschule. Nach dem Abschluß in den Fächern Chorleitung und Methodik des Musikunterrichts (1994) studierte er Kirchenmusik in Herford. Noch vor seinem Orgel-Konzertexamen bei Pieter van Dijk in Hamburg und der A-Kirchenmusikprüfung bei Jürgen Essl in Lübeck war er Preisträger internationaler Orgelwettbewerbe und wirkte als Organist in Herford und Hamburg. Von 1997 an war Ivanov Assistent von KMD Prof. Gerhard Dickel an der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis. Mit dem Ökumenischen Jugendchor in Hamburg erarbeitete er besonders synagogale Musik. Als Gründer des Deutsch-Russischen Chores Hamburg gestaltete er mit den Sängern Vespern mit Chorliteratur der orthodoxen Kirche. Ivanov konzertierte als Organist und Pianist in Deutschland, Rußland, den Niederlanden, Österreich, Frankreich, Italien, Polen, Ungarn und Finnland u.a. in Notre Dame de Paris und der Berliner Philharmonie und war Gast bei Rundfunk und Fernsehen (ARTE, NDR, ZDF).