Startseite Archiv Nachricht vom 27. Juni 2016

EKD-Ratsvorsitzender: Orthodoxes Konzil wird Beziehungen stärken

Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de

Heraklion/Frankfurt a.M. (epd). Das erste große orthodoxe Konzil seit
mehr als 1.000 Jahren wird nach Einschätzung des Ratsvorsitzende der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm,
die Beziehungen zu anderen christlichen Kirchen stärken. «Das ist
mein deutlicher Eindruck», sagte der bayerische Landesbischof am
Sonntag auf Kreta dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Konzil
habe in seiner Schlussbotschaft «den ausdrücklichen Willen zum Dialog
mit den nicht-orthodoxen Kirchen» betont.

   Damit werde das, was der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., Ehrenoberhaupt der orthodoxen Weltkirche, bereits
praktiziert habe, von dem Konzil ausdrücklich unterstützt. Er habe
sich sehr über die «außerordentliche Herzlichkeit» gefreut, mit der
die ökumenischen Gäste empfangen worden seien. Bartholomäus I. habe
ihn persönliche begrüßt, sagte Bedford-Strohm. Darin zeige sich auch
der Erfolg vieler Dialoge, den die EKD bisher mit den Orthodoxen
geführt habe.

   Bedford-Strohm bedauerte, dass einige orthodoxe Kirchen nicht an
dem Konzil teilnahmen. Die Patriarchen von Bulgarien, Georgien und
Antiochien sowie die Russische Orthodoxe Kirche hatten kurzfristig
abgesagt. Im Abschlussgottesdienst des Konzil sei für die abwesenden
Kirchen ausdrücklich gebetet worden, sagte der EKD-Ratsvorsitzende.
Umgekehrt habe auch der Patriarch von Russland erklärt, dass er für
die Versammlung betet. «Ich hoffe darauf, dass dieses gemeinsame
Gebet die Grundlage dafür sein kann, dass die Beschlüsse des Konzils
keine spaltende Wirkung haben», sagte Bedford-Strohm.

   Nur zehn der orthodoxen 14 Kirchenoberhäupter kamen nach Kreta.
Das Treffen, das schon seit mehr als 50 Jahren vorbereitet wurde und
als kirchenhistorische Sensation galt, fiel damit deutlich kleiner
aus als vorgesehen. Beobachter führten dies auch auf Machtspiele
zwischen Moskau und dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel
zurück.

   Für den Abschluss des Konzils waren neben Bedford-Strohm auch
andere ökumenische Beobachter eingeladen, unter anderen der Präsident
des päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Kurt Koch.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen
EKD-Vorsitzender Bedford-Strohm, Bild: epd