Ansätze für eine verantwortliche Luther-Rezeption
Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de
Hannover. Zum Reformationsjubiläum in 2017 widmet sich die Zeitschrift Begegnungen des Evangelisch-Lutherischen Zentralvereins für Begegnung von Christen und Juden dem Thema der Judenfeindschaft Martin Luthers.
Unter dem Titel Ende einer Feindschaft – Beginn einer Freundschaft? macht das Heft in Aufsätzen und einer Predigt auf die Schattenseite des Reformators aufmerksam. Es liefert Ansätze für eine verantwortliche, nicht antisemitisch geprägte Luther-Rezeption in Kirche und Gesellschaft.
Autor des Heftes ist Peter von der Osten-Sacken, emeritierter Professor für Neues Testament und Christlich-Jüdische Studien, ein ausgewiesener Experte des Themas.
In den Aufsätzen zeigt von der Osten-Sacken anhand von Schriften des Reformators dessen judenfeindliche Haltung auf, widmet sich der Wirkungsgeschichte dieser Haltung im Nationalsozialismus, um schließlich anhand der Deutung der Erzählung vom Ringkampf Jakobs am Jabbok aus der hebräischen Bibel die Leistung und die Grenzen von Luthers christologischer Deutung aufzuzeigen. Der emeritierte Professor plädiert dann dafür, dass Juden und Christen von einer Wahrheit sprechen, an der beide je auf ihre Weise teilhaben.
In Folge davon empfiehlt von der Osten-Sacken bei der Schriftinterpretation über den von Luther vertretenen wörtlichen und geistlichen Schriftsinn hinauszugehen und auch nach einem jüdischen, dazu dialogischen Schriftsinn zu fragen. Chancen für „einen Brückenschlag zum Judentum“ in Luthers Schriften sieht von der Osten-Sacken insbesondere in Luthers Traktat über den unfreien Willen und dem Großen sowie Kleinen Katechismus.
Evangelisch-lutherischer Zentralverein für die Begegnung von Christen und Juden e.V.