Diakonie wehrt sich gegen Kritik an der Qualität der Pflege
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Hannover (epd). Die Diakonie in Niedersachsen wehrt sich gegen Kritik an der Qualität der Pflege. In der vergangenen Woche hatte das journalistische Recherchezentrum correctiv.org gemeinsam mit der "Welt" berichtet, 60 Prozent der Pflegeheime fielen bei jährlichen Qualitätsprüfungen der Kassen negativ auf. Mehr als die Hälfte der Heime versorgten demnach die Alten und Kranken nicht korrekt mit Medikamenten, mehr als 30 Prozent nicht vorschriftsmäßig mit Nahrung und Flüssigkeit. Diakonie-Bereichsleiter Jörg Reuter-Raddatz nannte die Kritik am Dienstag in Hannover pauschal und ungerechtfertigt.
Damit würden die Bemühungen und Anstrengungen der hochmotivierten Altenpflegekräfte in ein negatives Licht gerückt, sagte er dem epd. Correctiv habe die Pflegequalität nicht vor Ort geprüft, sondern sich allein auf Datenmaterial des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung gestützt. Dieser überprüfe aber nur, ob richtig dokumentiert wurde.
Das könne zu Fehleinschätzungen führen, erläuterte Reuter-Raddatz. So sei möglicherweise eine nötige Dekubitus-Vorsorge zwar gemacht, aber nicht dokumentiert worden. Druckstellen durch Liegen seien aber gar nicht entstanden. Oder es entstehe der Eindruck, die Pflegeeinrichtung lasse einen Menschen in der letzten Lebensphase verhungern, nur weil sie ihn nicht gegen seinen Willen zum Essen zwinge. "Es darf nicht sein, dass Bewohner aus Angst vor Prüfbehörden eine Magensonde zur Ernährung bekommen."
Bei der bisherigen Überprüfung werde nicht der gesamte Mensch in den Blick genommen, bemängelte Reuter-Raddatz. Die Diakonie in Niedersachsen fordere stattdessen schon lange eine Überprüfung der Pflegeeinrichtungen, die auch die Zufriedenheit der Pflegebedürftigen einbeziehe. Eine stichprobenartige Befragung habe bereits positive Ergebnisses gebracht. Um die Pflege zu verbessern, brauche es vor allem bessere Rahmenbedingungen. Mehr Zeit und eine bessere Finanzierung seien nötig.
In der Diakonie in Niedersachsen gibt es den Angaben zufolge 102 ambulante Pflege- und Sozialstationen, die Menschen zu Hause versorgen. Zudem werden niedersachsenweit mehr als 11.600 Plätze in Alten- und Pflegeheimen angeboten.
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