Theologieprofessor: Christen können von Muslimen lernen
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Rotenburg/Wümme (epd). Im Umgang mit ihrem Glauben können Christen nach Auffassung des evangelischen Theologieprofessors Wilfried Härle von Muslimen lernen. "Nicht von Islamisten oder Salafisten", stellte Härle am Mittwoch vor der Vollversammlung der hannoverschen Pastorinnen und Pastoren im Elbe-Weser-Raum klar. "Von Muslimen können wir lernen, was die Unbefangenheit des Redens vom eigenen Glauben anbelangt." Religion habe mit den Grundlagen der Gesellschaft zu tun: "Darüber müssen wir reden - öffentlich."
Härle forderte die Kirchen auf, noch viel intensiver als bisher das offene und ehrliche Gespräch mit anderen Religionen zu suchen. Das Glaubenszeugnis in der interreligiösen Begegnung sei von zunehmender Bedeutung und eine der vordringlichsten Aufgaben der Kirchen und Gemeinden.
"Da geschieht im Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland schon viel", räumte Härle ein und fügte hinzu: "Aber das muss verbreitert und vertieft werden." In diesen Gesprächen gelte es, sich über Gemeinsamkeiten zu freuen und Unterschiede aushalten zu können. Zu den elementaren Aufgaben gehöre es in diesem Zusammenhang und auch ganz allgemein, verständlich etwa über biblische Inhalte zu reden. "Da könnte etwas verloren gegangen sein."
Der 74-jährige Theologieprofessor kam auf Einladung des Stader Regionalbischofs Hans Christian Brandy zum sogenannten Generalkonvent in die Rotenburger Niedersachsenhalle. Der Konvent ist die Vollversammlung der etwa 250 Pastorinnen und Pastoren des evangelischen Sprengels Stade im Elbe-Weser-Raum. Zu diesem Kirchenbezirk gehören neun Kirchenkreise mit mehr als 500.000 Gemeindemitgliedern. Er zählt damit zu den größeren von insgesamt sechs Sprengeln der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
Der Theologie Wilfried Härle bei einem Symposium im September 2013 in Berlin. Bild: