Initiativen erinnern an Reaktorunglück von Tschernobyl
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Hannover/Salzgitter (epd). Mit Gottesdiensten, Kulturveranstaltungen und einem Protest-Frühstück erinnern Initiativen an das Atomunglück von Tschernobyl vor 30 Jahren. Die Arbeitsgemeinschaft "Hilfe für Tschernobyl-Kinder" der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers lädt zum Jahrestag der Reaktorkatastrophe am 26. April um 18 zu einem Gottesdienst nach Hannover ein, wie ein Kirchensprecher mitteilte. Die Predigt in der zentralen Marktkirche hält Landesbischof Ralf Meister.
Die Arbeitsgemeinschaft der Landeskirche lädt seit rund einem Vierteljahrhundert jeden Sommer Kinder aus der von der Katastrophe besonders betroffenen Gomel-Region in Weißrussland zu Ferien nach Niedersachsen ein und leistet darüber hinaus Hilfen in der Region. An dem Gottesdienst wirken den Angaben zufolge auch Vertreter der Stiftung des Landes Niedersachsen "Kinder von Tschernobyl" mit, die ebenfalls Hilfen für Betroffene organisiert.
Die Landesstiftung begeht den Jahrestag unter anderem mit Benefizveranstaltungen. Dabei tritt das Ballett-Ensemble des Staatlichen Musiktheaters Minsk am 26. April um 19 Uhr im "Forum Melle" in Melle und in den Folgetagen auch in Kassel, Hannover, Lingen, Celle und Lüneburg auf. Unter dem Motto "Hoffung geben" wird den Angaben zufolge dabei auch der in Cannes ausgezeichnete Film "25 Jahre Tschernobyl - Leben mit einer Tragödie" über die Arbeit der Stiftung gezeigt. Zudem werden Bilder des Fotografen Rüdiger Lubricht ausgestellt.
Umweltschützer wollen mit einem Protest-Frühstück auf der Zufahrtsstraße zum geplanten Endlager Schacht Konrad in Salzgitter bereits an diesem Sonnabend an das Atomunglück erinnern. Die "Frühstücksmeile" solle gleichzeitig für einen endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie werben und ein Zeichen gegen die Atommüllpläne in der Region setzen, heißt es im Aufruf. Rund 40 Bürgerinitiativen, Parteien und Vereine sowie zahlreiche Einzelpersonen beteiligen sich den Angaben zufolge an der Vorbereitung. Sie wollen am Aktionstag zwischen 11 und 15 Uhr Tische, Stühle und Info-Stände auf der Straße aufbauen.
Am 26. April 1986 hatte eine Explosion im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl die bis dahin größte Katastrophe in der Geschichte der Kernkraftnutzung ausgelöst. Gewaltige Mengen Radioaktivität wurden freigesetzt und verteilten sich über Europa. Tausende Menschen starben, die langfristigen Folgen des Unglücks sind noch nicht abzusehen.
Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-BremenKinder aus der weißrussischen Region Gomel haben ein Bild gemalt, das symbolisch für die Freundschaft zwischen ihrer Heimat und Deutschland steht. Bild Dieter Sell/epd-bild