Kirche plant Friedens-Gottesdienste auf NS-Gedenkstätte
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Sandbostel/Kr. Rotenburg (epd). Die evangelische Kirche will künftig auf dem Gelände des ehemaligen NS-Kriegsgefangenenlagers im niedersächsischen Sandbostel regelmäßig Friedens-Gottesdienste organisieren. Erstmals solle das zusammen mit Interessierten am 8. Mai um 19 Uhr geschehen, dem Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus, kündigte Mitinitiator Michael Freitag-Parey am Mittwoch an. Knapp zwei Stunden vorher solle alles vorbereitet werden. "Wer will, kann mitmachen - ein Gottesdienst zum selber machen, der als Forum und Kreativwerkstatt gedacht ist", erläuterte Diakon und Friedenspädagoge Freitag-Parey.
Bis zur Befreiung durch britische Soldaten am 29. April 1945 durchliefen rund 313.000 Kriegsgefangene, Zivil- und Militärinternierte aus mehr als 55 Nationen das Lager. Nachgewiesen ist, dass 5.162 Kriegsgefangene starben. Überdies kamen etwa 3.000 KZ-Häftlinge ums Leben. Wahrscheinlich ist die Zahl aller Toten höher, doch seriöse Hinweise fehlen noch. "Sandbostel ist ein Ort, der deutsche Geschichte erzählt und einen Doppelpunkt setzt", sagte Freitag-Parey. Der Ort gebe Denkanstöße und helfe, die Gegenwart besser zu verstehen.
Die neue Reihe steht unter dem Titel "gut:jetzt!" und soll im Spätsommer fortgeführt werden. Weitere Termine könnten demzufolge der 11. September (Anschläge auf das World Trade Center New York 2001), der 9. November (Reichspogromnacht 1938) und der 27. Januar (Holocaust-Gedenktag) sein. Die Gottesdienste sind in der Lagerkirche der Gedenkstätte geplant, die Ostern 1946 als improvisierte Hütte eingeweiht und 1957 durch einen Steinbau ersetzt wurde.
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