NS-Kriegsgefangenenlager Sandbostel: Ministerin und Landesbischof erinnern an Befreiung
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Sandbostel/Kr. Rotenburg (epd). Die niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) und der hannoversche Landesbischof Ralf Meister wollen am 29. April an die Befreiung des ehemaligen NS-Kriegsgefangenenlagers in Sandbostel erinnern. Dann jährt sich zum 71. Mal der Tag, an dem dort britische Soldaten 14.000 Kriegsgefangene und 7.000 KZ-Häftlinge befreit hätten, sagte am Montag der Leiter der Gedenkstätte, Andreas Ehresmann.
Die Soldaten fanden insbesondere in den Unterkünften der etwa 9.500 Häftlinge aus dem kurz zuvor geräumten KZ Neuengamme katastrophale Bedingungen vor. "Hunderte Leichname lagen teilweise seit Tagen unbestattet in dem Areal herum", erinnerte Ehresmann. "Die lebenden Häftlinge irrten erschöpft über das Gelände oder lagen apathisch in den Baracken."
Die Briten beschrieben ihre Eindrücke des Lagers als "like a minor belsen" - wie ein kleines Belsen. Ein internationales Widerstandskomitee hatte noch in den Tagen vor der Befreiung verzweifelt versucht, den Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen zu helfen. Trotzdem starben Tausende an Krankheiten, Erschöpfung und unmittelbarer Gewalt durch die Wachmannschaften.
Zu dem Gedenken komme als Zeitzeuge auch der ehemalige polnische Kriegsgefangene Wiktor Listopadzki, ergänzte Ehresmann. Listopadzki kämpfte im Warschauer Aufstand 1944 gegen die deutsche Besetzung Polens. Er wurde gefangen genommen und nach Sandbostel gebracht, von wo aus er zur Zwangsarbeit nach Hamburg und Husum kam.
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