Synagoge Celle zeigt Ausstellung über deutsche Feldrabbiner im Ersten Weltkrieg
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Celle (epd). Mit einer Wanderausstellung des Centrum Judaicum aus Berlin erinnert die Synagoge Celle an die Arbeit von Rabbinern im Ersten Weltkrieg. Unter dem Titel "Feldrabbiner in der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg" ist die Schau bis zum 19. Juni zu sehen. Auf Leinwänden werden in der ältesten erhaltenen Synagoge Norddeutschlands historische Schriftstücke und Fotos sowie erläuternde Texte präsentiert.
Ab 1914 durften den Angaben zufolge Rabbiner jüdische Soldaten in der deutschen Armee seelsorgerlich betreuen. 30 Feldrabbiner und 15 Feldhilfsrabbiner begleiteten bis 1918 die rund 100.000 jüdischen Soldaten im Feld. Sie feierten mit ihnen Gottesdienste, sprachen Verletzten Mut zu und beerdigten Tote. Dabei arbeiteten sie mit evangelischen und katholischen Militärseelsorgern zusammen und betreuten auch christliche Soldaten.
Die Ausstellungsstücke spiegelten die anfänglichen Hoffnungen der patriotisch gestimmten Juden auf volle Gleichberechtigung durch den Kriegseinsatz. Kaiser Wilhelm II. hatte 1914 betont, dass er nur noch Deutsche kenne, unabhängig von ihrer Konfession. Gezeigt wird aber auch, wie im Verlaufe des Krieges der Antisemitismus in der Truppe zunahm. So sei 1918 die Schuld für den verlorenen Krieg oft bei den vermeintlichen "jüdischen Drückebergern" gesucht worden, obwohl die Zahl der eingezogenen und an der Front eingesetzten Juden nicht niedriger war als in der übrigen Bevölkerung.
Neben vielen jüdischen Soldaten wurden auch Feldrabbiner später in Konzentrationslagern umgebracht. In der Ausstellung wird dafür das Schicksal von Siegfried Alexander präsentiert, der 1943 nach Auschwitz deportiert wurde.
Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-BremenDie um 1740 erbaute Celler Fachwerk-Synagoge ist die älteste noch bestehende Synagoge in Niedersachsen (Foto vom 10.10.2013). Bild: Harald Koch/epd-bild