Startseite Archiv Nachricht vom 02. März 2016

Micha Brumlik erhält Buber-Rosenzweig-Medaille 2016 - Bundespräsident Gauck eröffnet "Woche der Brüderlichkeit" in Hannover

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Hannover (epd). Der Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik nimmt am Sonntag in Hannover die Buber-Rosenzweig-Medaille 2016 der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit entgegen. Mit der undotierten Auszeichnung wird der 68-jährige jüdische Professor und Publizist zum Auftakt der "Woche der Brüderlichkeit" für seinen jahrzehntelangen Einsatz zur Verständigung zwischen Juden und Christen in Deutschland geehrt, wie der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften mitteilte.

Die "Woche der Brüderlichkeit" wird von Bundespräsident Joachim Gauck im Theater am Aegi eröffnet. Die Laudatio auf den Preisträger hält die Theologin Margot Käßmann, Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017. Bei der zentralen Eröffnungsfeier sprechen auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Rabbiner Henry G. Brandt.

Brumlik sei ein ausgewiesener Kenner sowohl der jüdischen wie auch christlichen Geschichte, Kultur und Religion, hieß es zur Begründung. Er habe mit seinen religionsphilosophischen und journalistischen Beiträgen dem gegenseitigen Verständnis von Juden und Christen wesentliche Impulse gegeben. Als liberal-religiöser Jude habe er sich kritisch und pointiert in gesellschaftspolitische Debatten eingemischt und zugleich demonstriert, dass Religiosität und Vernunft, religiöse Identität und demokratisches Selbstverständnis nicht in Widerspruch zueinander stünden.

Brumlik wurde 1947 im schweizerischen Davos geboren und studierte Pädagogik, Philosophie und Soziologie. Als Professor lehrte er in Hamburg, Heidelberg und Frankfurt/Main. Von 2000 bis 2005 war er Leiter des Fritz Bauer Instituts in Frankfurt/Main, eines Studienzentrums zur Geschichte und Wirkung des Holocaust. Brumlik ist bekannt als Kritiker antisemitischer Tendenzen in der politischen Kultur Deutschlands.

Die Ehrung erinnert an die jüdischen Philosophen und Pädagogen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929). Sie wird für besonderes Engagement für die Verständigung zwischen Christen und Juden verliehen. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den katholischen Theologen Hanspeter Heinz und den von ihm geleiteten Gesprächskreis "Juden und Christen" beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Zu den früheren Preisträgern zählen der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani, der niederländische Schriftsteller Leon de Winter, der Architekt Daniel Libeskind und der frühere Ratsvorsitzende der EKD, Nikolaus Schneider.

Die "Woche der Brüderlichkeit" wird seit 1952 jedes Jahr von den rund 85 Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit veranstaltet. In Hannover waren die Initiatoren zuletzt vor 37 Jahren zu Gast. Zum Eröffnungswochenende ist ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen, Gottesdiensten und Konzerten geplant.

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