Wissenschaftler: Aramäisch auch in Deutschland erhalten
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Osnabrück (epd). Der Heidelberger Wissenschaftler Werner Arnold fordert, aramäische Flüchtlinge aus Syrien in Deutschland an einem Ort anzusiedeln. "Ich appelliere an den Staat, dafür zu sorgen, dass Sprachen wie das Aramäische auch in Europa erhalten werden", sagte der Leiter des Lehrstuhls für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients der Universität Heidelberg der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe). "Und das gelingt am besten, wenn man die Aramäer nicht auseinanderreißt."
Das Schicksal vom Aussterben bedrohter Sprachen steht auch im Mittelpunkt des von der Unesco im Jahr 2000 eingeführten Welttages der Muttersprachen am 21. Februar. Er habe durchaus Verständnis für die Strategie, andere Flüchtlinge im Sinne einer besseren Integration im Lande zu verteilen, betonte Arnold. Beim Aramäischen gehe es aber darum, eine gefährdete Sprache zu erhalten, die im Orient keine Überlebenschance mehr habe.
Arnold kritisierte auch, dass es in Deutschland nur sehr wenige zweisprachige Kindergärten gebe: "Ich bin nicht dafür, dass die Emigranten, die nach Deutschland kommen, alle ihre Sprache aufgeben. Ich bin für die Förderung von Zweisprachigkeit", sagte er. Das habe nur Vorteile für die Kinder.
Nach Schätzungen gebe es in Deutschland etwa 70.000 Aramäer aus der Türkei, die schon vor Jahren hierhergekommen seien. Diese Aramäer siedelten alle in etwa 20 Orten. "Die bilden große Gemeinden und könnten deshalb sehr gut sowohl zweisprachige Kindergärten als auch Schulen haben."
Gleichzeitig forderte Arnold die europäischen Staaten auf, die noch im Orient lebenden aramäischen Christen zu unterstützen und ihnen zu helfen, dass sie dort bleiben können. "Das Christentum hat seine Wiege im Orient", sagte der Experte. Es wäre schade, wenn es dort ausgelöscht würde. "Das wäre wie Italien ohne Katholiken. Das geht einfach nicht."
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