Startseite Archiv Nachricht vom 11. Februar 2016

"Stolpersteine" in Göttingen und Einbeck verlegt

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Göttingen/Einbeck (epd). In Göttingen sind am Freitag zum zweiten Mal "Stolpersteine" verlegt worden. Der Kölner Künstler Gunter Demnig setzte am Nachmittag vor mehreren Häusern in der Innenstadt insgesamt elf Steine in das Straßenpflaster. In die zehn mal zehn Zentimeter großen Messingplatten auf der Oberseite der Gedenksteine sind die Namen von früher dort lebenden Juden eingraviert, die von den Nationalsozialisten ermordet oder vertrieben wurden. In Einbeck ließ Demnig am Freitag erstmalig Stolpersteine zur Erinnerung an NS-Opfer in den Boden ein.

Bei der Recherche zum Schicksal der Göttinger NS-Opfer arbeiten die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, der örtliche Geschichtsverein, Fans des Fußballvereins Göttingen 05 und die Stadtverwaltung zusammen. Nach langem Streit waren in der Universitätsstadt im vergangen März die ersten Stolpersteine gesetzt worden.

Die konservativ orientierte jüdische Kultusgemeinde in Göttingen hatte sich lange Zeit gegen die Stolpersteine gewehrt. Sie argumentierte, die Namen der Opfer würden auf diese Weise "mit Füßen getreten" und beschmutzt. Inzwischen hat die Gemeinde ihren Widerstand aber aufgegeben. Die größere liberale Göttinger Jüdische Gemeinde befürwortet das Stolperstein-Projekt hingegen seit langem.

Demnig hat in den vergangenen Jahren in Deutschland und anderen Ländern schon rund 50.000 Stolpersteine verlegt. Die meisten zeigen die Namen verfolgter Juden. Einige erinnern aber auch an Sinti und Roma, Homosexuelle und andere Opfer der Nazi-Diktatur.

In Emden erregte ein Streit um einen Stolperstein jüngst bundesweit Aufsehen. Ein pensionierter Bundeswehrsoldat buddelte auf dem Gehweg vor seinem Haus einen dort verlegten Stein mehrmals aus, weil darauf der Name eines Kommunisten stand. Gespräche zwischen dem Pensionär und der Stadt Emden, die rechtlich Besitzer des Steins und des Bürgersteigs ist, konnten den Konflikt zunächst nicht beilegen.
 

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Gedenkplatten deportierter Juden 1943, im Gehweg eingelassen, Berlin (Symbolfoto); Bild: