„Christus vor Augen“
Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de
Emden. Am Aschermittwoch hat die Andachtsreihe zur Passionszeit im Ostfriesischen Landesmuseum Emden begonnen. Die lutherischen Gemeinden Emdens, der Sprengel Ostfriesland-Ems und das Landesmuseum laden seit acht Jahren zu dieser sechswöchigen Veranstaltungsreihe ein. „In der Reformationsstadt Emden ist es eine besondere Freude für mich, dass das diesjährige Thema ,Christus vor Augen’ auf das Reformationsjubiläum 2017 vorbereitet“, sagte Museumsdirektor Dr. Wolfgang Jahn den 110 Andachtsbesuchern. Das Aufeinandertreffen von Kunst und Theologie im Rahmen einer Andacht sei zu einem Erfolgsmodell geworden. Bei dem Thema, das vom Apostel Paulus stamme, gehe es nicht um eine detailgetreue Anschauung des Kreuzesgeschehens, sondern auch darum, den Hörer mit einzubeziehen. So seien diese Andachten ein Ort zum Innehalten und Nachdenken in der Passionszeit.
Die Künstler Lucas Cranach der Ältere und Lucas Cranach der Jüngere, beide mit Martin Luther gut bekannt, hätten auf ihren berühmten Altarbildern der Gemeinde Christus vor Augen gemalt und dabei die reformatorische Lehre ins Bild gesetzt. „In unserer Andachtsreihe werden wir die Reformationsaltäre aus Wittenberg, Weimar, Colditz und Schneeberg betrachten. Außerdem das Bild Jesus segnet die Kinder und Christus als Schmerzensmann“, stellte der Museumsdirektor die Veranstaltungen vor.
Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr erinnerte am Aschermittwoch an den Beginn der 40-tägigen Fastenzeit. Die Bezeichnung dieses Tages gehe auf den Brauch zurück, sich als Zeichen der Buße ein Aschekreuz auf die Stirn zeichnen zu lassen. Mit dem Thema „Buße“ habe Martin Luther seine 95 Ablassthesen begonnen, die am 31. Oktober 1517 als Beginn der Reformation gelten. In seiner Predigt nahm er Bezug auf den Reformationsaltar der Stadtkirche St. Marien in Wittenberg, der ein Jahr nach Luthers Tod 1547 geweiht wurde. Hier zeige die unterste Abbildung, wie Luther in seiner Predigt der Gemeinde Christus förmlich vor Augen male. Auf dieser Abbildung fußten die drei weiteren Darstellungen von Taufe, Abendmahl und Beichte. Mit der Sündenvergebung in der Taufe beginne alles für einen Christen. Buße sei, so Luther, sich täglich an die eigene Taufe zu erinnern. „Dieses Altarbild predigt, dass Christus allein Grund, Ursache und Ziel seiner Kirche ist und bleibt“, sagte der Regionalbischof für den Sprengel Ostfriesland-Ems.
Dr. Annette Kanzenbach, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ostfriesischen Landesmuseum Emden, betonte, dass die Verbindung der Maler Cranach und des Theologen Luther zu Bildlösungen führten, in denen sie die neue Theologie vorstellten. Luther habe in den Bildern eine Chance gesehen, den Menschen seine Glaubensauffassung nahezubringen.
Dr. Kanzenbach freute sich, dass die Kollekte der Passionsandachten in den vergangenen Jahren die Restaurierung der zehn Bilder des Passionszyklus von Hans II van Coninxloo soweit vorangebracht habe, dass die Restaurierung voraussichtlich dann nach zehn Jahren abgeschlossen werden könne.
Musikalisch werden die Andachten von Kantor Elmar Werner an der Truhenorgel begleitet.
Die nächste Passionsandacht am 17. Februar gestalten Pastor Rolf Kemner von der Johannes-Kirchengemeinde in Emden und Dr. Annette Kanzenbach vom Ostfriesischen Landesmuseum Emden. Dabei wird das Altarretabel der St. Peter und Paul Stadtkirche in Weimar vorgestellt.
Öffentlichkeisarbeit im Sprengel Osfriesland-EmsLandessuperintendent Dr. Detlef Klahr, Dr. Annette Kanzenbach, Museumsdirektor Dr. Wolfgang Jahn und Pastor Christoph Jebens (1. Reihe v.l.n.r.) erlebten den Auftakt der diesjährigen Passionsandachten im Rummel des Ostfriesischen Landesmuseums gemeinsam mit 110 Besuchern. Bild: Hannegreth Grundmann