Medienpädagoge: Kritischer mit Texten und Bildern aus sozialen Netzwerken umgehen
Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de
Hannover (epd). Internetnutzer sollten nach Ansicht des Medienpädagogen Moritz Becker kritischer mit Texten, Bildern und Videos in den sozialen Netzwerken umgehen. Viele Menschen verbreiteten Informationen zu schnell und unreflektiert einfach weiter, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit Blick auf den internationalen Safer Internet Day, der am Dienstag begangen wird. Doch auch, wenn sie Gutes im Sinne hätten, sollten sie zunächst Inhalte prüfen. Der in den sozialen Medien vielzitierte Merksatz "Sharing is caring" (Wer teilt, nimmt Anteil) sei falsch. Hinter den Posts könnten Autoren und Institutionen mit fragwürdigen Interessen stecken.
Falschmeldungen im Internet arbeiteten darüber hinaus mit starken Emotionen wie Angst oder Empörung, sagte Becker. Fühlten sich Internetznutzer von einer Nachricht berührt oder seien sie darüber wütend, sollten sie keine Kommentare schreiben oder Texte und Bilder weiterverbreiten. "Die Gefühle blockieren die Fähigkeit, Informationen kritisch infrage zu stellen."
Gerade in den sozialen Medien sei oft unklar, wer Urheber eines Textes ist, sagte Becker, der für "Smiley - Verein für Medienkompetenz" in Hannover arbeitet. "Oft erfährt man Sachen gar nicht aus erster Hand, sondern liest von jemanden, der einen kennt, dem etwas passiert ist." Ist in dem Post kein Autorenname erkennbar, sei die Quelle nicht glaubhaft. Auch fehlende Kontaktmöglichkeiten wie eine E-Mail-Adresse seien Indizien dafür, dass der Autor nicht zu dem steht, was er schreibt.
Zudem sollten sich Medienkonsumenten immer fragen, welche Interessen die Institution oder der Autor der Nachricht verfolgt, rät Becker. Eine Umwelt-Organisation stelle eine Studie wahrscheinlich anders dar als ein Wirtschaftsunternehmen. Sinnvoll sei es deshalb, nach anderen Quellen zu suchen, die die Tatsachen untermauerten oder einen anderen Blick ermöglichten. Hilfreich könne es auch sein, den Text eines Facebook-Eintrags oder den Link eines Bildes zu googeln, um herauszufinden, ob die Nachricht überhaupt stimme. "Gerade Bilder werden in den sozialen Netzwerken oft aus dem Zusammenhang gerissen."
Der "Safer Internet Day" steht in diesem Jahr unter dem Motto "Play your part for a better internet". Seit 2008 ist er der internationale Aktionstag für mehr Sicherheit im Internet.
Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen