Perspektiven schaffen – Vertrauen haben
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Herzberg. Der Kirchenkreis Harzer Land steht vor nicht unerheblichen Veränderungen. Einerseits wird die Fusion der Kirchenkreisämter Northeim und Osterode auf den Weg gebracht, andererseits erfordern weniger finanzielle Mittel in den kommenden Jahren straffe Stellen- und Finanzplanungen. Bereits bei der letzten Kirchenkreistagssitzung hatte Pastor Dr. Uwe Brinkmann die Einsparvorgaben der Landeskirche erläutert, doch wurde der Beschluss im November noch einmal vertagt.
Am vergangenen Freitag wurde es dann jedoch ernst und es stand eine Entscheidung für schematische Kürzungen an. Für die Gemeinden, so verdeutlichten Superintendent Volkmar Keil und Dr. Brinkmann, müsse man nicht ran, das könne durch den Strukturanpassungsfond ausgeglichen werden, vielmehr gehe es um einen Rahmen, innerhalb dessen dann langfristig eine Neustrukturierung vorgenommen wird. „Es ist nicht so leicht zu verstehen, weil es ein Kunstgriff ist“, kommentierte die Kirchenkreistagsvorsitzende Ingrid Baum als die Gesichter im Herzberger Martin-Luther-Haus immer angestrengter wurden.
Dieser sogenannte Perspektivprozess soll allen Ebenen sowie allen Regionen die Möglichkeit geben, sich in die Entscheidungsfindung einzubringen und stabile Strukturen zu schaffen. Dabei gehe es keinesfalls darum, Pfarrstellen zu streichen, machte Brinkmann noch einmal deutlich, denn in den kommenden Jahren bereite eher die Neubesetzung Kopfzerbrechen. Bereits jetzt ist die Stelle in St. Aegidien ausgeschrieben, doch noch kein Bewerber gefunden. Der demografische Wandel, der Pastorenmangel und in Sichtweite rückende Ruhestände ließen die Situation nicht rosiger aussehen. Insofern sei der Perspektivprozess, zu dem er einen zeitlichen Fahrplan bis November 2018 vorlegte, auch notwendig, um „Notfällen“, also Vakanzen in einigen Gemeinden begegnen zu können.
Einen Schritt weiter ist der Kirchenkreis im Bereich des Gebäudemanagements, wo ein Bedarfsplan für Pfarr- und Gemeindehäuser vorgelegt wurde. Da die Frage, welche Gebäude eventuell nicht mehr benötigt werden, über alldem schwebt, sind die Objekte mit verschiedenen Farben gekennzeichnet, wobei Gelb und Rot für jene Immobilien stehen, in die eine Investition möglicherweise nicht mehr lohnt. Der Plan ist notwendig, da von der Landeskirche gefordert, die Kategorisierung jedoch keinesfalls in Stein gemeißelt und habe eher „Hinweischarakter“, beruhigte Baum. Zudem sei ein rot markiertes Gebäude dadurch noch lange nicht verkauft, viele Immobilien müssten hingegen als nahezu unverkäuflich eingestuft werden.
Nach einigen klärenden Fragen wurden alle Beschlüsse hierzu jedoch einstimmig oder mit klarer Mehrheit angenommen. Ebenso geschlossen und ganz ohne Diskussion gab sich der Kirchenkreistag bei den anstehenden Wahlen. Der Vorstand des Kirchenkreistages, bestehend aus Ingrid Baum, Gerhard Lindemann, Udo Salzmann, Gabriele Hann und Silvia Köhler wurde dann zwar geheim, weil es so sein muss, doch geschlossen, weil die Anwesenden es so wollten, mit 61 Stimmen im Amt bestätigt. Ebenso wurde Ellen Abel in einer Nachwahl als Vertreterin für den Stellenplanungs- sowie den Bedarfsplanungsausschuss bestimmt, da, obwohl sie nicht anwesend und vielen unbekannt war, der Empfehlung der Pastoren André Dittmann und Dr. Brinkmann vertraut wurde.
Auch bezüglich der Fusion der Kirchenkreisämter wurde Vertrauen ausgesprochen, nämlich gegenüber den Superintendenten, den Amtsleitern, dem Kirchenkreisvorstand und den Finanz- und Stellenplanungsausschüssen, die jeweils ein Mitglied bestimmen sollen, aus denen wiederum eine Steuerungsgruppe entsteht, die die Planungen und Vorbereitungen in die Hand nimmt. So zeigte sich an diesem Abend trotz einiger nicht ganz leichter Entscheidungen doch die Zuversicht, dass der Kirchenkreis auf einem guten Weg in die Zukunft ist.
Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Harzer Land/Christian DollePastor Dr. Uwe Brinkmann präsentiert den Fahrplan zum Perspektivprozess des Kirchenkreises Harzer Land; Bild: Dolle