Niedersächsische Beratungsstellen für „Soziale Innovationen" nehmen Arbeit auf
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In Vertretung von Staatssekretärin Birgit Honé hat am (heutigen) Freitag der zuständige Abteilungsleiter für Regionale Landesentwicklung und EU-Förderung in der Niedersächsischen Staatskanzlei, Reinhard Schmalz, Vertreterinnen und Vertretern des DGB-Bezirk Niedersachsen - Bremen - Sachsen-Anhalt, der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) und der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen die Arbeit der zukünftigen „Stellen für soziale Innovation" in Niedersachsen vorgestellt. Damit setzt das Land ein EU-Förderprogramm um, mit dessen Hilfe neue Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen gefunden werden sollen.
Die Fördersätze aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) betragen 60 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben. Insgesamt stehen in Niedersachsen für die Förderperiode 12,1 Millionen Euro zur Verfügung. Hiervon entfallen zwei Millionen Euro der Förderung auf die Stellen für soziale Innovation, die Projektan-tragsteller fachlich beraten und bei der Antragstellung fachlich unterstützen werden. 10 Millionen Euro stehen an Fördermitteln für Projekte zur Verfügung. Inklusive der Kofinanzierung der Projektträger stehen somit 16,6 Millionen Euro für soziale Innovationen zur Verfügung.
„Unter sozialen Innovationen werden landläufig neue Wege, Verfahren oder Handlungsweisen verstanden, die konkrete Anforderungen auf andere Weise als bisher lösen und dabei einen gesellschaftlichen Nutzen oder Mehrwert generieren", erläuterte Reinhard Schmalz in Hannover. „Im Fokus stehen die Arbeitswelt sowie der Erhalt der Daseinsvorsorge in ländlich-peripheren Räumen, die besonders unter dem demografischen Wandel leiden."
Lars Niggemeyer, Abteilungsleiter für Arbeitsmarktpolitik beim DGB in Niedersachsen, betonte: „Die Herausforderungen durch den demografischen Wandel sind vielfältig. Nachwuchskräfte zu gewinnen und alternative Arbeitszeitmodelle zu entwickeln gehört für Arbeitgeber zu den Zukunftsaufgaben. Gute Arbeit wird zum Beispiel in der Sozialwirtschaft besonders in den ländlichen Regionen zum Wettbewerbsvorteil werden. Die raren Pflegekräfte werden sich für die Unternehmen entscheiden, die gute Arbeitszeitmodelle, Kinderbetreuungsmöglichkeiten oder Vereinbarkeit mit familiärer Pflege bieten. Auch Gesundheitsprävention ist ein bedeutendes Handlungsfeld. Wir werden Beschäftigte, aber auch besonders Führungskräfte sensibilisieren und deren Verantwortung für gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen stärken. Dazu werden wir auf Grundlage des DGB-Index für Gute Arbeit Informationsveranstaltungen und Vernetzungsaktivitäten initiieren."
Dr. Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen e.V. (UVN), machte deutlich, dass die Arbeitswelt sich in den kommenden Jahren aufgrund des demografischen und gesellschaftlichen Wandels, einer zunehmenden Digitalisierung und auch durch Zuwanderung deutlich stärker und schneller verändern wird. „Darauf müssen sich Arbeitgeber vorbereiten. Ziel unserer Beratung für Personalentwicklung und soziale Innovation ist es, diesen Herausforderungen mit neuen Methoden und Konzepten zu begegnen. Deshalb unterstützen wir mit der Umsetzung des Programms Soziale Innovation Projektträger bei der Initiierung und Umsetzung von sozial innovativen Projekten und schaffen durch Fachveranstaltungen, persönliche Beratung und gezielte Netzwerke einen intensiven Informationsfluss und höheren Innovationsgrad." Projektverantwortliche der UVN ist Wiebke Krohn, die als Arbeitgeberberaterin für Personalentwicklung und soziale Innovation bereits viele Projekte mit Arbeitgebern initiiert und umgesetzt hat. „Unsere Erfahrung der letzten Jahre zur Begleitung von Weiterbildungsprojekten zeigt, dass eine gezielte Information und Beratung von Unternehmen die Beteiligungsquote an Projekten erhöht und eine langfristige Verankerung der Projektergebnisse in den Betrieben durch begleitende Beratung gesteigert werden kann. Erste erfolgreiche Projekte gibt es im Bereich Wissensmanagement, zum Beispiel für strukturierte Übergabeprozesse kurz vor dem Ruhestand, und im Bereich Personalentwicklung. Dringenden Handlungsbedarf sehen wir außerdem bei neuen Führungskonzepten, innovativer Organisationsentwicklung, Qualifizierungsangeboten und Kommunikationsformen."
Birgit Eckhardt, Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen, erläuterte: „Angesichts einer stark zurückgehenden Bewohnerzahl in vielen ländlichen Gebieten Niedersachsens wird die Versorgung der dort lebenden Menschen mit Gesundheits- und Sozialdienstleistungen immer schwerer finanzierbar. Wir brauchen daher dringend innovative Lösungen, damit auch Menschen in strukturschwachen Regionen Angebote wie Pflegeleistungen, Kinderbetreuung oder Beratung jeglicher Art erhalten." Mit dem Förderprogramm „Soziale Innovation" habe die Landesregierung ein wichtiges Instrument geschaffen, das die LAG dabei unterstütze, hilfreiche Ansätze zur Lösung des Problems entwickeln zu können. „Wir werden mit sozial-innovativen Projekten neue Ansätze suchen und erproben, sodass auch in strukturschwachen Gebieten der Zugang zu für die Menschen Gesundheits- und Sozialdienstleistungen sichergestellt ist", so Eckhardt.
Pressestelle der Niedersächsischen Landesregierung
Nds. Staatskanzlei