Startseite Archiv Nachricht vom 14. Dezember 2015

Ein Kreis hat sich geschlossen

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Bissendorf. Vor gut 32 Jahren, am 3. September 1983, stimmte der CVJM-Chor das Lied in der Bissendorfer Kirche im Einführungsgottesdienst für Pastor Volkmar Biesalski an. Am dritten Adventssonntag 2015 sang es die Musikgruppe Tonika am selben Ort: „Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt, ist das nicht ein Fingerzeig, dass die Liebe bleibt?“ Mit diesem Lied nach dem berühmten Friedensgedicht von Schalom Ben-Chorin schließe sich für ihn ein Kreis, stellte Volkmar Biesalski fest – und so prägte dieses Motiv seine Entpflichtung und Verabschiedung in der Bissendorfer St.-Michaelis-Kirche.

Nach 32 Jahren im Berufsleben gehe er mit einer guten Portion Erfahrung und der entsprechenden Gelassenheit an die Dinge heran, erklärte Volkmar Biesalski vor seiner Predigt – für diesen Tag allerdings fehle ihm die Erfahrung. Tatsächlich war es für ihn die erste Verabschiedung aus einer Pfarrstelle: „Die beste Pfarrstelle der Welt“, wie er sein Amt in Bissendorf gerne nannte, war Volkmar Biesalskis erste und letzte Pfarrstelle. Warum auch hätte er wechseln sollen, fand er in Bissendorf doch das, was ihm in seinem Dienst am wichtigsten war: Menschen, die sich begeistern und mitnehmen ließen, um mit ihm gemeinsam langfristig wirkende Projekte anzustoßen. „Sehr oft waren Sie Motor und Antrieb, wenn es um Kunst und Kultur, Familien und Senioren ging“, formulierte es Karin Ernst, Kirchenvorstandsvorsitzende in St. Michaelis.

Ein weiteres Thema, das den Bissendorfer Pastor umtrieb, war die Öffentlichkeitsarbeit: Früher als die meisten anderen erkannte er, dass Kirche Öffentlichkeitsarbeit braucht, um bestehen zu können. „Mit all deiner Präsenz, Knurrigkeit und manchmal auch Bockigkeit war es dir immer erstes Anliegen, die Menschen mitzunehmen“, stellte Superintendent Holger Grünjes fest. „Du bist immer in die Häuser der Menschen gegangen.“ Möglich wurde dies auch durch den starken Rückhalt, den seine Frau Juliane Biesalski ihrem Mann gab: Gemeinsam führten beide ein offenes Pfarrhaus, in dem sich über viele Jahre ein guter Teil des Gemeindelebens abspielte. Wie groß die Anerkennung für Bissendorfs langjährigen Pastor aber auch über die Grenzen seiner Gemeinde hinaus war und ist, spiegelten die Grußworte aus dem Kreis der Wedemärker Pastorinnen und Pastoren, aus der katholischen Nachbargemeinde, aus Politik und Gesellschaft.

Im Anschluss an den Gottesdienst, in dem die Bänke bei weitem nicht für alle Besucherinnen und Besucher ausreichten, nutzten zahlreiche Menschen die Möglichkeit, Pastor Volkmar Biesalski persönlich zu danken. „Nach 32 Jahren sagen dir die Menschen Dank, denen du ein guter Gemeindepastor vor allem aber ein Seelsorger warst“, formulierte es Pastor Michael Brodermanns aus der Nachbargemeinde Mellendorf. Dank für den Prediger Biesalski hatte es schon im Gottesdienst und in ungewöhnlicher Form gegeben: Nach seiner Predigt erklang langer Applaus – wohlverdient und endlich einmal nicht nur für die Musiker.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen
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Juliane und Volkmar Biesalski während der Verabschiedung im Gottesdienst. Bild: Andrea Hesse