Rund 500 Menschen gedenken in Hannover der Terror-Opfer von Paris
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Hannover (epd). Rund 500 Menschen haben am Sonntagabend in Hannover bei einem multireligiösen Friedensgebet der Opfer der Terroranschläge von Paris gedacht. "Wir wollen aus Hannover ein Signal nach Paris und nach ganz Europa senden, dass wir mit den Opfern solidarisch sind", sagte der katholische Propst Martin Tenge als christlicher Sprecher des Rates der Religionen in der Stadt. An dem Gebet in der evangelischen Marktkirche nahmen auch SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi, der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder und die niedersächsische Migrationsbeauftragte Doris Schröder-Köpf (beide SPD) sowie der evangelische Landesbischof Ralf Meister teil.
"Wir brauchen das Innehalten, um eine Perspektive zu entwickeln, aufrecht zu bleiben und uns nicht lähmen zu lassen", sagte Tenge. Er betonte besonders den Wert der Religionsfreiheit in einer freien Gesellschaft. Niemand dürfe gezwungen werden, einer oder auch keiner Religion anzugehören. "Extremisten haben deshalb keinen Platz in unserer Gesellschaft, weil sie an dieser Freiheit rütteln", betonte Tenge. "Sie verengen das Menschsein." Zu dem Gebet hatte Rat der Religionen der eingeladen. Der Rat ist eine Initiative von Christen, Juden, Muslimen, Hindus, Buddhisten und Angehörigen der Bahai-Religion in der Stadt.
Seine muslimische Sprecherin Hamideh Mohagheghi rief dazu auf, jeder Form von Extremismus und Fanatismus entschieden zu widerstehen. "Diese Gewalttaten zeigen uns, wohin Verblendung und Hass angeblich im Namen der Religion führen können", sagte sie. "Wir dürfen nicht zulassen, dass derartige Brutalität das gute Zusammenleben unter uns ins Schwanken bringt." Gott verbiete solche "schändlichen, verwerflichen" Gewalttaten, betonte die Muslima. "Unser Mitgefühl gehört den Opfern, ihren Familien und dem ganzen französischen Volk, die in diesen Stunden ihr Leid zu verarbeiten haben."
Zeitgleich mit Glocken in Paris ließ die Marktkirche ihre Totenglocke läuten. Die Besucher gedachten schweigend der Opfer, im Altarraum brannte ein Gedenkkerze. Eine Französin trug ein französisches Gedicht aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs in der Originalsprache vor. Ein Organist improvisierte über den Luther-Choral "Verleih uns Frieden gnädiglich". Für die jüdischen Gemeinden rief Ingrid Wettberg dazu auf, sich durch den Terror nicht einschüchtern zu lassen: "Das wird diesen Mördern nicht gelingen, da bin ich mir ganz sicher."
Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-BremenGedenken an die Opfer der Anschläge von Paris in vielen Kirchen in Deutschland. Bild: Rolf Zoellner/epd-bild