Startseite Archiv Nachricht vom 08. November 2015

„Hoffnung für eine verunsicherte Gesellschaft“ Präses Schwaetzer dankt ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern

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Als Hoffnungszeichen für eine verunsicherte Gesellschaft hat die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer das Engagement der rund 120.000 Ehrenamtlichen in der evangelischen Flüchtlingsarbeit gewürdigt. „Sie machen sehr praktisch deutlich, was Christentum heißt und verkündigen damit die christliche Botschaft“, so Schwaetzer in ihrem Präsidiumsbericht zum Auftakt der 2. Tagung der 12. EKD-Synode am Sonntag in Bremen. „Es gehört zum christlichen Glauben von Anfang an hinzu, Gutes zu tun.“ Über die Verunsicherung angesichts der vielen notleidenden Menschen die derzeit nach Europa kämen, dürfe jedoch nicht mit der Illusion von schnellen Lösungen hinweggegangen werden. „Nur, wenn wir die Wirklichkeit erkennen und annehmen können, wenn wir uns nicht von der Angst überwältigen lassen, können wir auch die Kräfte mobilisieren, die wir zur Bewältigung der Krise brauchen“, sagte Schwaetzer.

Verunsicherung gebe es in Deutschland allerdings nicht nur im Hinblick auf den Umgang mit Flüchtlingen. „Unsere Gesellschaft steckt mitten in einer Auseinandersetzung um die Werte des Christentums“, die auch Grundwerte unserer Demokratie und der weltweiten Menschenrechte seien.

In ihrem Präsidiumsbericht ging Schwaetzer auch auf das Schwerpunktthema der laufenden Tagung ein: „Das Reformationsjubiläums 2017 gewinnt Gestalt“, so die Präses. Der Blick auf die Entwicklung in den 500 Jahren nach der Reformation eröffne Einsichten, die auch für die Zukunft der Kirche nutzbar sein. „Für mich ist immer wieder spannend, wie aktiv Frauen die Gesellschaft durch den reformatorischen Aufbruch mitgestaltet haben.“

Zugleich kündigte sie eine Erklärung zu den judenfeindlichen Schriften Martin Luthers an. Dass diese bereits in Bremen und nicht erst beim Reformationsjubiläum 2017 verabschiedet werde, sei angesichts des angekündigten Grußwortes des Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, umso erfreulicher.

Die 12. Synode der EKD hat erstmals einen Zukunftsausschuss eingerichtet. In diesem werden unter anderem die Ergebnisse der jüngsten Mitgliedschaftsuntersuchung ausgewertet und der Umgang mit dem demografische Wandel beraten. Dieser verändere die Arbeit der diakonischen Einrichtungen und der Gemeinden schon jetzt, so Schwaetzer. „Im Zukunftsausschuss können gesellschaftlichen Veränderungen in den Blick genommen werden, damit sich nicht nur jeder Arbeitsbereich für sich mit den Herausforderungen auseinandersetzt.“

Einen Ausblick wagte Schwaetzer bereits auf das Schwerpunktthema der Synodentagung 2016. Dann werde die Zukunft Europas im Mittelpunkt stehen. „Europa ist in der gegenwärtigen Situation von nationalen Egoismen bedroht“, sagte die Präses. Zu deren Überwindung müssten die Zusammenschlüsse der Kirchen ihren Beitrag leisten. Die Gegenwärtige Flüchtlingssituation zeige, dass Politik der Krisenintervention und der Befriedung von Konflikten auf die Kraft der europäischen Union angewiesen sei.

Bremen, 8. November 2015
Pressestelle der EKD