Startseite Archiv Nachricht vom 08. November 2015

EKD Synode berät Schwerpunktthema

Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de

Zum diesjährigen Schwerpunktthema „Reformationsjubiläum 2017 – Christlicher Glaube in offener Gesellschaft“ diskutieren heute (9. November) die 120 Synodalen aus 20 Landeskirchen die Relevanz und Konsequenzen der Reformation.

Die Beratungen begannen mit einer Bibelarbeit der Präsidentin des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT), Christina aus der Au. Grundsatzreferate hielten der ehemalige Richter am Bundesverfassungsgericht und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Kuratoriums zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017, Professor Udo Di Fabio, und die Bonner Theologieprofessorin Cornelia Richter.

Di Fabio sprach zur Dialektik der Neuzeit im Geist der Reformation. Die Theologie des „als Reformator auftretenden Kulturrevolutionärs“ Martin Luther habe „die Entstehung individueller Gewissens- und Glaubensfreiheit“ in Gang gesetzt. Auch heute sei die „universelle Humanität“ angewiesen auf die bleibende Differenzierung von Staat und Kirche, da jedes Teilsystem der modernen Gesellschaften die Tendenz habe, sich selbst absolut zu setzen. Die Herausforderungen der Pluralisierung der Religionen lasse sich zuversichtlich bestehen, wenn die Grundlagen der in der Reformation angelegten Demokratie intensiv erklärt und vermittelt werde.

Di Fabio äußerte sich auch zu Martin Luthers Antijudaismus. Er deute dessen „späte und für unsere Augen unsagbare“ Judenfeindschaft als Zeichen von Altersängstlichkeit „gegen die Gefahr von Identitätsverlusten“.

Die Professorin für Systematische Theologie an der Universität Bonn, Cornelia Richter, nahm zu dem Kundgebungsentwurf „Frei und engagiert“ Stellung und begrüßte dessen theologische Positionierung in freier und klarer Sprache. In ihrem Impulsreferat wandte sie den Blick zuerst zurück auf den historischen Kontext der Reformation, dessen Wirkungsgeschichte bis in die Gegenwart – wie jede Geschichte – von ernsten Ambivalenzen geprägt sei. „Der Blick zurück ist notwendig und es bedarf mancher Klärung, wie in der Erklärung zum Thema ‚Martin Luther und die Juden‘ vorgelegt, so Richter. Die theologische Botschaft der Reformatoren richte den Blick auf die stets neu gegenwärtige Erfahrung Gottes in der Geschichte, die sich in Wort und Tat erschließe. Ein überwiegend rückwärtsgewandtes Reformationsjubiläum würde den Akzent auf die Geschichte menschlicher und institutioneller Konflikte legen statt sich dem Wort Gottes zu öffnen, in dessen Geist wir hier und jetzt zum Handeln in unserer Welt aufgerufen seien. „Das Reformationsjubiläum ist daher Anlass, den Blick so nach vorne zu richten, dass menschliches Engagement aus dem geistlichen Reservoir des Christentums gespeist und gestärkt wird“, resümierte Richter.

Im Anschluss daran brachte der Vorsitzende des Vorbereitungsausschusses der Synode, Rüdiger Sachau, "Bausteine" für eine Kundgebung der Synode ein, die dann zur Aussprache stehen.

Am Ende ihrer Tagung am Mittwoch, 11. November wird Kundgebung zum Schwerpunktthema von der EKD-Syonde verabschiedet.

Bremen, 9. November 2015
Pressestelle der EKD

Über die Synode der EKD: Die Synode der EKD ist neben Rat und Kirchenkonferenz eines der drei Leitungsorgane der EKD. Sie tagt vom 8. bis 11. November in Bremen.Nach der Grundordnung der EKD besteht die 12. Synode aus 120 Mitgliedern. Zu den Aufgaben der Synode zählen die Erarbeitung von Kundgebungen und Beschlüssen zu Fragen der Zeit sowie die Begleitung der Arbeit des Rates der EKD durch Richtlinien. Die Synode berät und beschließt aber auch den Haushalt und die Kirchengesetze. Geleitet wird die Synode vom Präsidium unter dem Vorsitz von Präses Irmgard Schwaetzer. Sie ist zugleich Mitglied des 15-köpfigen Rates der EKD, der in Bremen neu gewählt wird. Vorsitzender des Rates der EKD ist Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Die EKD ist die Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen. 23 Millionen evangelische Christinnen und Christen in Deutschland gehören zu einer der 15.000 Kirchengemeinden.