Startseite Archiv Nachricht vom 07. Oktober 2015

Meister: Kirchen sollten zwischen Zuwanderern und Einheimischen vermitteln

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Osnabrück/Hannover (epd). Der evangelische Landesbischof Ralf Meister aus Hannover sieht die Kirchen in der aktuellen Flüchtlingskrise in der Pflicht, sich um Verständigung zwischen Zuwanderern und Einheimischen zu bemühen. "In den kommenden Monaten haben wir die Aufgabe, gesellschaftlich vermittelnd zu wirken", sagte er am Mittwoch in Osnabrück vor rund 150 Pastorinnen und Pastoren. "Wir müssen versuchen, die Spannung herauszunehmen."

Die Skepsis darüber, ob die Integration gelingen könne, sei entstanden, weil die Menschen angesichts stetig steigender Flüchtlingszahlen nicht wüssten, was auf sie zukomme. Es sei auch Aufgabe der Kirche, dafür zu sorgen, "dass die Angst nicht umschlägt in Ablehnung und Entwürdigung", sagte der Bischof. Die hannoversche Landeskirche werde die Gemeinden vor Ort dabei finanziell und flexibel unterstützen.

Die Osnabrücker Landessuperintendentin Birgit Klostermeier rief die Christen zur Offenheit gegenüber den Zuwanderern auf. Die Gemeinden könnten etwa ihre Räume ausländischen Christen, aber auch Muslimen für religiöse Feiern zur Verfügung stellen. Meister wies darauf hin, dass die Landeskirche in Kürze ein christliches Andachtsbuch in mehreren Sprachen veröffentlichen werde, darunter auch Arabisch. Zudem werde ein Netzwerk von Gemeinden ausländischer Herkunft aufgebaut.

In Osnabrück trafen sich die Pastorinnen und Pastoren aus den Regionen Osnabrück und Diepholz zu ihrem jährlichen Generalkonvent. Sie setzten sich kontrovers mit der These des Theologen Hans-Martin Barth auseinander, wonach immer mehr Menschen keinerlei Verständnis für ein religiöses Weltbild hätten. Die Kirche müsse sich auch diesen Menschen öffnen und insgesamt eine verständlichere Sprache finden, sagte Barth.

Landesbischof Meister räumte ein, dass Kirche oft "in einer Sprache gefangen sei, die die Menschen nicht verstehen". Da gebe es in der Tat Verbesserungsbedarf. Vor allem in sozialdiakonischen Projekten kämen schon heute Menschen mit der Kirche in Berührung, die nicht an Gott glaubten. Die Kirche passe sich also durchaus schon den aktuellen Bedürfnissen an. Sie müsse aber aufpassen, dass sie ihre zentrale Botschaft nicht verwässere: "Wir brauchen keinen weich gespülten Jesus Christus."

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Landesbischof Ralf Meister; Bild: Jens Schulze