Kirchenbau-Fachmann: Viele Kirchen zu vollgestopft
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Hannover (epd). Viele Kirchenräume sind nach den Erfahrungen des Theologen und Kirchenbau-Fachmanns Markus Zink zu vollgestopft mit unnötigen Accessoires oder Informationstafeln. Kirchen, die nur den Nestgeruch der eigenen Gemeinde ausstrahlten, wirkten abschreckend auf fremde Besucher, sagte der evangelische Pfarrer aus Frankfurt/Main am Mittwoch bei einer Fachtagung in Hannover. "Die Selbstdarstellung wird häufig über die geistliche Raumfunktion gestellt." Bei der Tagung in der Marktkirche unter dem Motto "Schön ist's hier" diskutierten rund 200 Teilnehmer darüber, wie Kirchenräume ansprechend gestaltet werden können.
"Schön werden Räume, wenn sie eine deutliche Mimik und einen eigenen Gesichtsausdruck haben", sagte Zink. Störend seien dagegen aus seiner Sicht etwa Bilder von früheren Pastoren oder Erinnerungstafeln, die besser in einem Museum aufgehoben seien. Zink forderte die Teilnehmer auf, in ihren Kirchen mehr Mut zu außergewöhnlicher Kunst zu zeigen. "Wenn Fremdes nicht bedrohlich wirkt, macht es die Menschen neugierig."
Als Beispiel zeigte der Pfarrer den Umbau eines Klinik-Andachtsraumes, dessen Fenster mit Alltagsgegenständen wie Beatmungsschläuchen gestaltet worden seien. "Viele Menschen finden ihre eigene Lebensgeschichte in Kunstwerken wieder und werden so zu Meditation und Gebet angeleitet."
Der Präsident der hannoverschen Landessynode, Matthias Kannengießer, wies bei der Tagung darauf hin, dass Schönheit in Kirchen ihren Preis habe. "Wir haben immer im Auge, wie wir finanzielle Mittel zur Verschönerung von Kirchenräumen zur Verfügung stellen können." Kannengießer leitet das Kirchenparlament der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der größten deutschen Landeskirche. Diese unterhält insgesamt mehr als 1.650 Kirchen und Kapellen.
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