Startseite Archiv Nachricht vom 01. Oktober 2015

Kirchen bieten leerstehende Pfarrhäuser für Flüchtlinge an

Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de

Hannover/Hameln (epd). Erstmals wollen evangelische Kirchengemeinden in Hannover leerstehende Pfarrhäuser für Flüchtlinge zur Verfügung stellen. Neben den Häusern in drei Stadtteilen ist auch eine Küsterwohnung im Gespräch, sagte ein Sprecher des evangelisch-lutherischen Stadtkirchenverbandes am Freitag dem epd. Pfarrhäuser böten in der Regel viel Platz, so dass dort insgesamt mehrere Familien oder Einzelbewohner unterkommen könnten. Die Gebäude in den Stadtteilen Bemerode, Döhren und Groß-Buchholz sollen der Stadt Hannover angeboten werden, die sie dann mit Flüchtlingen belegen kann.

Zudem denke der Verband darüber nach, den großen Saal im Haus der Evangelischen Jugend für Flüchtlinge anzubieten. An diesem Ort in der Größe einer kleinen Turnhalle kommt normalerweise der Stadtkirchentag zu seinen Beratungen zusammen. "Dass ist eine der wenigen Immobilien, auf die der Stadtkirchenverband selbst Zugriff hat", sagte der Sprecher Joachim Stever. Das Parlament könne vorübergehend in einem Gemeindesaal tagen. Eine endgültige Entscheidung darüber sei aber noch nicht gefallen. Langfristig soll das Haus der Jugend verkauft werden.

Auch andere Gemeinden der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers denken darüber nach, leerstehenden Wohnraum für Flüchtlinge freizugeben. So soll im alten Pfarrhaus in Hülsede bei Hameln eine solche Wohnung entstehen. Die Umbauarbeiten haben bereits begonnen. In dem Haus können vier Personen unterkommen. Ein Freundeskreis koordiniert das Projekt. Der Landkreis Schaumburg unterstützt die Kirchengemeinde bei der Finanzierung.

Die braunschweigische Landeskirche rief ihre Gemeinden im September dazu auf zu prüfen, ob sie Flüchtlingen Wohn- oder Begegnungsräume zur Verfügung stellen könnten. In Hannover sind vor rund zwei Monaten zwei Flüchtlinge in eine Einliegerwohnung der Kanzlei des evangelischen Landesbischofs Ralf Meister gezogen. Angesichts der wachsenden Wohnungsnot von Flüchtlingen hatte die Kirche die Wohnung an die Stadt Hannover vermietet.

Im katholischen Bistum Osnabrück haben nach eigenen Angaben bislang acht Gemeinden zehn Wohnungen bereitgestellt. In acht weiteren Gemeinden gebe es entsprechende Planungen. Im Gespräch sind ehemalige Pfarrhäuser, Schwesternhäuser oder Pfarrheime. Papst Franziskus hatte die katholischen Gemeinden aufgerufen, Platz für Flüchtlinge zu schaffen.

Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen
Fluechtlingsfamilie_osnabrueck

Flüchtlingsfamilie im Erstaufnahmelager in Osnabrück. Bild: