Ökumene-Experte Manzke: Bischofssynode eröffnet Spielräume für Papst
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Hannover (epd). Die vatikanische Bischofssynode eröffnet nach Ansicht des lutherischen Catholica-Beauftragten, Landesbischof Karl-Hinrich Manzke, genügend Handlungsspielraum für Papst Franziskus. Der Abschlusstext vermeide Festlegungen und konkrete Empfehlungen, etwa in Fragen des Umgangs mit Geschiedenen und deren Zulassung zum Abendmahl, sagte Manzke am Mittwoch in Hannover. Damit eröffne der Text dem Papst genügend Raum, den von ihm gewünschten Weg der Kirche in einen barmherzigen Umgang mit Menschen in Gewissensnot weiter zu gehen.
Das Dokument zeige zudem "die Vielfalt innerhalb der katholischen Theologie und Kirche" und belege "eine produktive Auseinandersetzung mit den theologischen und kulturellen Differenzen", argumentiert der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschland. Auch seien "Schärfen und Spitzen im Blick auf alternative Lebensformen gegenüber der traditionellen Ehe und Familie" vermieden worden. Vielmehr plädiere der Bericht für einen differenzierten pastoralen Umgang, in dem er allen Seelsorgern die Notwendigkeit einschärfe, in den jeweiligen kulturellen Kontexten genau hinzuhören.
Enttäuschte Reaktionen aus dem Bereich der katholischen Theologie führte Landesbischof Manzke auf zu hohe Erwartungen zurück. Denn Papst Franziskus habe schon vor der Synode deutlich gemacht, dass es dabei nicht um eine Änderung der katholischen Lehre gehe.
Bischof Manzke betonte zudem, dass das Dokument auch in ökumenischer Hinsicht bemerkenswert sei. Denn es zeige die Bereitschaft, unterschiedliche Lebensentwürfe und -modelle in ihrer jeweiligen Dynamik stärker zu berücksichtigen, "ohne Veränderungen in der Lehre und Moraltheologie vorzunehmen." Damit sei auch das ökumenische Gespräch über ethische Fragestellungen in Deutschland positiv gestärkt worden.