Startseite Archiv Nachricht vom 26. Oktober 2015

Katholische Familiensynode: Deutsche Teilnehmer zufrieden

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Hannover/Osnabrück (epd). Nach Abschluss der Familiensynode äußern sich die deutschen Teilnehmer zufrieden über die Ergebnisse der dreiwöchigen Versammlung. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sagte am Montag in München, er sei zufrieden, aber nicht euphorisch. Das Abschlussdokument sei ein großer Schritt nach vorne. Es sei gelungen, eine "möglichst hohe Einmündigkeit" zu erzielen. "Der Weg der Synode ist noch nicht zu Ende", betonte Marx. Ein gemischtes Fazit zog der Katholische Frauenbund.

Neben Marx nahmen Erzbischof Heiner Koch (Berlin) und Bischof Franz-Josef Bode (Osnabrück) für die Deutsche Bischofskonferenz an der vatikanischen Bischofssynode teil, die am Sonntag zu Ende ging. Bischof Bode sagte am Montag in Osnabrück, bei der Synode sei deutlich geworden, "wie vielfältig und bunt Weltkirche ist". Auf den verschiedenen Kontinenten denke man unterschiedlich über Familie. Alle wollten jedoch verlässliche Beziehungen. "Kirche steht für Familien!", folgerte Bode. Mit Blick auf die Weltkirche sei die Öffnung bei Thema Ehe und Familie "ein großer Schritt". Er sei ausgesprochen zufrieden, "dass wir auf einen so offenen Weg gekommen sind". Dennoch hätte er sich an manchen Stellen "mehr Mut zu klareren Worten gewünscht", sagte der Bischof.

Erzbischof Koch sagte der Tageszeitung "Rheinische Post" (Montagsausgabe), das Abschlussdokument trage eine deutsche Handschrift. Anfängliche Skepsis sei rasch umgeschlagen in die Erwartung, "dass die deutschsprachige Gruppe die Synode nach vorne bringen kann", erläuterte Koch: "Ganze Passagen unseres Papiers sind im Abschlussdokument übernommen worden."

Ein gemischtes Fazit zog der Katholische Deutsche Frauenbund. "Wir begrüßen, dass in großer Offenheit strittige Themen diskutiert wurden und dabei die Ergebnisse der weltweiten Befragung von Gläubigen einbezogen wurden", sagte die Frauenbund-Präsidentin und CDU-Bundestagsabgeordnete Maria Flachsbarth. Dies sei Ausdruck einer neuen Diskussionskultur in der katholischen Kirche. "Bei der Frage der wiederverheirateten Geschiedenen hätten wir uns jedoch eine deutlichere Formulierung gewünscht", ergänzte Flachsbarth.

Vizepräsident Thies Gundlach vom Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wertete das Schlussdokument als nachdenklichen und behutsamen Text, der die römisch-katholische Kirche "in einer aufrichtigen Suchbewegung zwischen dogmatischer Klarheit und pastoraler Zuwendung" spiegele. Der Text sei eine Orientierungshilfe für Papst Franziskus, dem es nun obliege, die künftige Linie festzulegen. "Es wäre für uns Evangelische sehr wünschenswert, wenn dabei die Barmherzigkeit obsiegt über die Gradlinigkeit der Urteile", sagte Gundlach, der in der hannoverschen EKD-Zentrale die Hauptabteilung "Kirchliche Handlungsfelder und Bildung" leitet.

In einer gemeinsamen Erklärung hatten die deutschen Teilnehmer zum Abschluss der Synode erklärt, es gelte "ehrlich zu sagen, was wir als Kirche versäumt haben: Im falsch verstandenen Bemühen, die kirchliche Lehre hochzuhalten, kam es in der Pastoral immer wieder zu harten und unbarmherzigen Haltungen, die Leid über Menschen gebracht haben." Dies betreffe insbesondere ledige Mütter und außerehelich geborene Kinder, Menschen in vorehelichen und nichtehelichen Lebensgemeinschaften, homosexuell orientierte Menschen sowie Geschiedene und Wiederverheiratete. "Als Bischöfe bitten wir diese Menschen um Verzeihung", heißt es in dem Text.

Die Bischofssynode hatte am Wochenende mit Zwei-Drittel-Mehrheit ein Abschlussdokument verabschiedet, in dem das Bemühen um eine positive und weniger urteilende Sprache als in der Vergangenheit festgeschrieben ist. Aufgrund starker Differenzen einigten sich die Bischöfe lediglich auf allgemeine Formeln der Wertschätzung für Familien von heute. Der von der deutschen Sprachgruppe geforderte Zugang zur Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene in Einzelfällen fand keinen Niederschlag.

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Synode im Petersdom in Rom; Bild: Paolo Galosi/epd-bild