Bei Rock am Berg“ in der Diakonie Himmelsthür stehen auch die Fans auf der Bühne
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Hildesheim-Sorsum. Schon bei der Fahrt zu „Rock am Berg“ liegt Aufregung in der Luft. Bewohnerinnen und Bewohner der Diakonie Himmelsthür folgen den selbstgebastelten Schildern und Pfeilen, die hinaufweisen zum Festivalgelände neben der Ernst-Kipker-Sporthalle. Hier sind oberhalb der Bühne Bierzeltgarnituren aufgebaut, es gibt Eis, Gegrilltes, Getränke, und noch etwas weiter oben steht eine Hüpfburg. Vor allem aber steht hier die große Bühne, auf der vier Bands Gas geben werden.
„Das ist schon ein ganz besonderes Event“, sagt Eveline Rudnick, Wohnbereichsleitung im Haus Micha in Emmerke, die das Festival mit neun weiteren Engagierten von Anfang an organisiert. „Sobald die Bewohnerinnen und Bewohner sehen, dass es losgeht, sind alle ganz aufgeregt.“ Das Festival findet dieses Jahr zum 13. Mal statt und wird vom Kinder- und Jugendbereich der Diakonie Himmelsthür organisiert. Von der vermeintlichen Unglückszahl 13 lassen sich echte Rock-Fans sowieso nicht beirren. Gleich geht es los, vor der Bühne warten schon einige Musikbegeisterte.
Die Idee zu „Rock am Berg“ ist entstanden, weil sich Rudnick und ihr Team gefragt haben, welche Musik die Bewohnerinnen und Bewohner eigentlich hören. Neben Schlager und Charts sei man sehr schnell auf Rockmusik gekommen. Zum „Rock am Berg“-Team gehört auch Heilerziehungspflegerin Mandy Kolkenbrock. Sie fährt regelmäßig mit Gruppen zu großen Konzerten: Foo Fighters, Slash, aber auch Helene Fischer. Warum nicht auch selbst ein Festival organisieren, habe man sich vor zwölf Jahren gedacht, erzählt Kolkenbrock. Die ausgewiesene Musikexpertin bucht von Anfang an die auftretenden Bands, die alle auf ihre Gage verzichten. Im ersten Jahr stand sie sogar selbst als Musikerin auf der Bühne.
Dort startet jetzt „Telegram Jam“ mit einer Coverversion von „Go West“ von den Pet Shop Boys. Allerdings in einer veränderten Version. Aus „Go West“ wird „Ein Fest“. Das Publikum bewegt sich in Richtung Bühne. Einer ruft „Heavy Metal!“, der Sänger der Band entgegnet, im Prinzip sei doch jede Musik Heavy Metal und spielt „Hier kommt Alex“ von den Toten Hosen. Es wird getanzt, ein Fan erklimmt sogar die Bühne und singt mit.
„Das sieht gut aus“, ruft der Sänger. „Es heißt ja auch Rock am Berg und nicht Pennen am Berg!“ So kann ein echtes Rock-Konzert beginnen. Im Laufe des Nachmittags spielen noch Ever Mind, Sugarbeets und Chili Con Carne. Chili Con Carne spielen ihr Abschiedskonzert auf dem „Rock am Berg“. Die Band aus Hildesheim hat sich musikalisch auseinander entwickelt und löst sich auf.
Auch das ist natürlich Alltag im Musikgeschäft. Eveline Rudnick steht derweil hinter ihrem Arbeitsplatz und macht eine Pause. Seit Beginn des Festivals ist sie für den Grillwagen verantwortlich. Im letzten Jahr wurden 300 Würsten und 200 Steaks verkauft. Schon jetzt ist sie begeistert vom diesjährigen Festival: „Hier geht heute die Post ab.“
Christoph Möller
Kultur & Kommunikation
Telegram Jam spielen rockige Coverversionen von Hits und Klassikern. Bei „Rock am Berg“ bekommen sie auf der Bühne Besuch. Foto: Möller