Stiftung: Niedersachsen hat bei frühkindlicher Bildung weiter Nachholbedarf
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Hannover (epd). Bei der Betreuung von unter dreijährigen Kindern in Krippen ist Niedersachsen laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung weiter unter den Schlusslichtern der westdeutschen Länder. Jede vollzeitbeschäftigte Fachkraft in den Kitas habe im vergangenen Jahr im Schnitt gut vier Krippen-Kinder betreut, die ganztags in der Einrichtung waren, heißt es in dem "Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme", den die Stiftung am Montag in Gütersloh veröffentlichte. Das Kultusministerium räumte in seiner Reaktion ein, "dass es bei der frühkindlichen Bildung der unter Dreijährigen klaren Handlungsbedarf" gebe.
Die Landesregierung stelle bis 2018 rund 240 Millionen Euro für mehr Personal bereit, sagte Staatssekretärin Erika Huxhold. Seit Anfang des Jahres finanziere das Land aufsteigend die Kosten für eine weitere dritte Fachkraft in Krippengruppen und unterstütze so die kommunalen und freien Träger. "Damit werden sich der Personalschlüssel und die Betreuungssituation weiter deutlich verbessern." Dieses Engagement des Landes konnte in der Erhebung der Studie jedoch noch nicht berücksichtigt werden, hieß es.
Der Studie zufolge ist im Westen nur in Hamburg das Betreuungsverhältnis noch schlechter. Der durchschnittliche Personalschlüssel liege bei den westdeutschen Ländern bei einer Fachkraft für 3,6 Kinder unter drei Jahren, hieß es. Im Osten allerdings müsse sich jede Erzieherin um mehr als sechs Kinder dieser Altersgruppe kümmern.
Die Staatssekretärin kündigte außerdem an, dass die Zahl der Krippenplätze gegenwärtig erhöht werde. Bis zum Ende der Legislaturperiode sollten rund 5.000 weitere Betreuungsplätze für unter Dreijährige geschaffen werden. Im Kindergartenjahr 2014/15 hätten rund 62.000 Krippenplätze zur Verfügung gestanden, davon 50.000 in Kindertagesstätten und etwa 12.000 bei "Tagesmüttern".
Bei den älteren Kindern sieht die Entwicklung in Niedersachsen besser aus. Jede Fachkraft ist demnach für durchschnittlich 8,6 Kindergartenkinder zuständig. Damit liege die Ausstattung über dem westdeutschen Durchschnitt von 8,9 Kinder pro Vollzeitkraft und der im Osten von sogar 12,4 zu betreuenden Kindern, hieß es. Huxhold hob hervor, dass Niedersachsen nach Baden-Württemberg und Bremen das bundesweit beste Betreuungsverhältnis habe. "Familien können sich darauf verlassen: Kinder werden in Niedersachsen gut betreut und früh gefördert."
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