Lüneburger Regionalbischof kritisiert Selbstverherrlichung per Selfie
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Lüneburg (epd). Zum Auftakt einer Predigtreihe über Bilder und Bibel hat der Lüneburger Regionalbischof Dieter Rathing vor einer Neigung zur Selbstverherrlichung gewarnt. "Manchmal verraten das unsere Bilder, die wir uns von uns selbst machen", sagte der evangelische Theologe im Hinblick auf die sogenannten Smartphone-Selfies am Sonntag in der St.-Johannis-Kirche in Lüneburg. Charakteristisch für Selfies sei, dass der Selbst-Fotograf auf keinem Bild unglücklich aussehe.
Es gebe keine Momente, in denen der Fotograf alleine daheim sitze, an der Welt verzweifele oder ihm in der Arbeit, in der Liebe oder der Familie zum Heulen zumute sei, sagte Rathing laut Redemanuskript. "Wir sehen stets glückliche Gesichter, nette Gesellschaft, schöne Umgebung." Die Bilder zeigten nicht den Menschen, wie er wirklich ist, sondern das eigene Glück, den Erfolg, die Schönheit, die herrliche Seite des eigenen Lebens.
Trotz der Größe und der Bedeutung, die Gott den Menschen als sein Ebenbild verleihe, müsse daran erinnert werden, dass der Mensch auch sein Geschöpf bleibe, sagte Rathing. "Ich bin eine endliche Kreatur, mit Fehlern behaftet, Schmerz und Leid unterworfen."
In der Predigtreihe werden neben den sechs Regionalbischöfen auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und der hannoversche Landesbischof Ralf Meister über das Thema "Reformation - Bild und Bibel" sprechen. Davon ausgehend wollten sich die Theologen mit grundlegenden Fragen befassen: Mit welchen Bildern leben wir? Wie beeinflussen sie unsere Seele? Welche Rolle spielt das Gebot, sich von Gott kein Bild zu machen?
Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-BremenLandessuperintendent Dieter Rathing, Lüneburg; Bild: epd-Bild/Jens Schulze