Startseite Archiv Nachricht vom 07. August 2015

Sommerurlaub in Groß Lobke

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Groß Lobke. Vielleicht ist Groß Lobke nicht der erste Ort, an den man bei der Urlaubsplanung denkt. Doch tatsächlich wird Groß Lobke jedes Jahr in den Sommerferien zur Ferieninsel für Kinder von sechs bis zwölf Jahren. Dann werden im großen Garten des Freizeitheims des Kirchenkreises Hildesheim-Sarstedt große Zelte aufgebaut, in denen geklebt, gebastelt und geschraubt wird. „Sommer vor der Stadt“ heißt die Aktion, die dieses Jahr zum siebten und leider auch letzten Mal eine Woche der Sommerferien zum Erlebnis macht.

Der evangelische Kirchenkreisjugenddienst möchte Eltern entlasten, die keinen Urlaub bezahlen können oder arbeiten müssen. Finanziert wird die Woche von Sponsoren – insbesondere der Bürgerstiftung Hildesheim, der Johannishofstiftung sowie dem Lionsclub Hildesheim-Rose – und der evangelischen Landeskirche. Die Eltern zahlen einen symbolischen Betrag von zwei Euro pro Tag, freiwillig auch mehr.

Ferien in Groß Lobke, das klingt erstmal nicht so aufregend. Aber auch Groß Lobke kann ganz schön weit weg sein. Etwa wenn man sich als Hexen und Zauberer verkleidet, Märchen nachspielt oder auf Schatzsuche geht, an deren Ende eine eiserne Truhe aus dem Sand gegraben werden muss. Dann vergessen die Kinder Raum und Zeit. Darum geht es, sagt Diakonin Birgit Herzberg-Willke, die das Projekt vor Ort betreut. Den Kindern einen Raum bieten, an dem sie Entdecker sein können.

Jeden Morgen holt Herzberg-Willke die Gruppe aus Hildesheim ab. Vom Ratsbauhof fahren dann alle gemeinsam mit einem Bus Richtung Hildesheimer Börde. Das Projekt läuft seit Samstag. Bislang sei alles gut verlaufen, so Herzberg-Willke, „natürlich gibt es kleine Meinungsverschiedenheiten, aber die Kinder verhalten sich super.“ Wer mal keine Lust auf Action hat, gönnt sich im Ruhezelt eine Pause. Denn auch das gehört zu einem echten Urlaub: Einfach mal abhängen.

Um die 34 Kinder kümmern sich elf Betreuerinnen und Betreuer. Viele davon studieren oder machen ein Freiwilliges Soziales Jahr. Herzberg-Willke ist kurzfristig eingesprungen. Geplant hat den „Sommer vor der Stadt“ Diakonin Swantje-Maria Heise. Sie bedauert, dass das Projekt nach sieben Jahren endet. „Für Hildesheim ist das ein wichtiger Baustein“, so Heise. Es sei eine der wenigen Möglichkeiten für Kinder aus finanzschwachen Familien, aus der Stadt herauszukommen. Als sie beim Jugendamt angekündigt habe, das Projekt müsse enden, weil der Kirchenkreisjugenddienst Stellen abbaut, sei man dort gar nicht erfreut gewesen. Sie hofft, dass das Angebot in einer anderen Form erhalten bleibt. Genaues ist noch nicht bekannt.

In Groß Lobke hat derweil die Müsli-Bar geöffnet. Jeden Morgen um 10 Uhr stehen im Versorgungszelt Schüsseln mit Cornflakes, Haferflocken und Obst bereit. Ein Highlight für die Kinder, die schon den ganzen Morgen eifrig basteln. Der Tag heute dreht sich ums Wasser. Da werden aus Styropor und Alufolie Dreizacke gebaut, kleine Schiffe aus Kork ausgeschnitten und Sandbilder geklebt. Am Nachmittag soll eine Wasserschlacht stattfinden. Dafür haben die Betreuerinnen und Betreuer, die die ganze Woche im Freizeitheim übernachten, 750 Wasserbomben gefüllt. Bei Temperaturen bis zu 32 Grad am Nachmittag eine willkommene Abkühlung.

Kultur und Kommunikation
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Tag des Wassers: Im bunten Zirkuszelt bastelt Betreuer Jost Othmer mit den Kindern Dreizacke. Bild: Möller